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Westfalenpost: Französische Lektion Straßen-Krawalle weiten sich aus

Hagen (ots)

Von Jörg Bartmann
Wenn in den Gettos der französischen Hauptstadt Feuerwehr und 
Notärzte nur noch in polizeilicher Begleitung präsent sind, liegen 
die Probleme in Frankreich nicht erst seit einer Woche auf der Hand. 
Brennende Autos, übergreifende Krawalle und Barrikaden gibt es seit 
den 80er Jahren immer wieder. Doch diesmal ist es mehr. Die "Grande 
Nation" ist in Aufruhr, es wird heftig über die unkontrollierte 
Einwanderungspolitik debattiert.
 Die Mechanismen der Integration greifen nicht richtig, sind 
überstrapaziert; der Staat hat lange nur zugeschaut, mit den 
erheblichen Folgen hat er jetzt zu kämpfen. Die Benachteiligungen der
Franko-Araber und Afrikaner bei der Arbeitssuche und den Unterkünften
haben sich zu einer hochexplosiven Lage in den Vororten entwickelt. 
Ein Teil dieser perspektivlosen Jugendlichen ist ins kriminelle 
Milieu abgeglitten. So entstehen schnell Keimzellen für Hassprediger:
Gewalt als letzte Alternative.
 Die französische Lektion sollten die Nachbarländer ernst nehmen. 
Auch bei uns gibt es freiwillig gewählte und geförderte Gettos. 
Zunächst ist es ruhig und es fängt meist harmlos an. Doch die 
sozialen Wunden werden größer. In Frankreich ist letztendlich das 
nationale Gesellschaftsgefüge außer Kontrolle geraten, und nur mit 
brachialem Polizeieinsatz wird das Gewaltmonopol des Staates wieder 
hergestellt.
  Mit Härte dämmt man den Aufruhr auf den Straßen ein, es ist aber 
keine Lösung für das grundlegende Problem. Sozialprogramme haben das 
Übel Arbeitslosigkeit nur begleitet: Es wird Zeit, an die Wurzeln zu 
gehen, um nicht latent mit Krawallen leben zu müssen.

Rückfragen bitte an:

Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160

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