Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung
NRZ: Einfach grüner sein hilft der CDU nicht - von MANFRED LACHNIET
Essen (ots)
Früher hießt es, dass eine Europawahl sowieso nichts bewege. Welch ein Irrtum: Nach nur sechs Tagen stürzt die SPD in die Krise, die CDU ist hochnervös. Weil beide Parteien deutlich an die Grünen verloren haben, übertrumpft man sich nun mit "grünen" Ideen. Die CDU stellt den Klimaschutz heraus. Die SPD macht von der Durchsetzung der Klimaziele sogar die GroKo abhängig. Als wenn das noch eine Rolle spielt... Dennoch: Der allgemeine Grün-Schwenk mag gut gemeint klingen, die Wähler wird's aber kaum überzeugen. Wer jahrelang alternative Energien oder weniger Spritverbrauch als spinnerte Ideen belächelt und die "Fridays für Future"-Schüler für unterrichts-faul hält, der hat den Wandel in der Bevölkerung nicht mitbekommen. Zudem geht es ums Auftreten und um politische Sprache: Habeck und Baerbock wirken einfach moderner als Scholz oder AKK. Doch während die SPD nun dicht am Abgrund steht, dürften die Grünen für die CDU schon bald Koalitionspartner sein. Also Wandel durch Annäherung? Das wird in der CDU nicht so leicht funktionieren. Denn die Partei hat starke konservative Kräfte, die den Klimaschutz für übertrieben halten und die lieber auf Marktwirtschaft, Sicherheit und Werte setzen. Überhaupt fragen sich viele Wähler und Parteimitglieder, was nach Atomausstieg, Abschaffung der Wehrpflicht, Einführung der Homo-Ehe, Mütterrente oder Asyl-Hickhack das Wesen der CDU ist. Merkel hat diesen Kern unkenntlich gemacht, weil sie meist taktisch und pragmatisch entschieden hat. Echte Überzeugung stand nur selten dahinter. Auch deshalb haben eine Million CDU-Wähler nun grün abgestimmt. Die Lehre daraus? Es hilft der CDU nicht, wenn sie einfach nur grüner sein will. Attraktiv wird man nicht durch Nachmachen, sondern durch eigene Ideen und glaubhaftes Auftreten. Weil konservativ "bewahren" bedeutet, sollte sich das leicht auf die Natur übertragen lassen. Baden-Württemberg zeigt, dass Schwarz-Grün funktionieren kann. Allerdings steht dort ein Grüner an der Spitze. Ein Albtraum für die Strategen in der CDU. rüher hießt es, dass eine Europawahl sowieso nichts bewege. Welch ein Irrtum: Nach nur sechs Tagen stürzt die SPD in die Krise, die CDU ist hochnervös. Weil beide Parteien deutlich an die Grünen verloren haben, übertrumpft man sich nun mit "grünen" Ideen. Die CDU stellt den Klimaschutz heraus. Die SPD macht von der Durchsetzung der Klimaziele sogar die GroKo abhängig. Als wenn das noch eine Rolle spielt... Dennoch: Der allgemeine Grün-Schwenk mag gut gemeint klingen, die Wähler wird's aber kaum überzeugen. Wer jahrelang alternative Energien oder weniger Spritverbrauch als spinnerte Ideen belächelt und die "Fridays für Future"-Schüler für unterrichts-faul hält, der hat den Wandel in der Bevölkerung nicht mitbekommen. Zudem geht es ums Auftreten und um politische Sprache: Habeck und Baerbock wirken einfach moderner als Scholz oder AKK. Doch während die SPD nun dicht am Abgrund steht, dürften die Grünen für die CDU schon bald Koalitionspartner sein. Also Wandel durch Annäherung? Das wird in der CDU nicht so leicht funktionieren. Denn die Partei hat starke konservative Kräfte, die den Klimaschutz für übertrieben halten und die lieber auf Marktwirtschaft, Sicherheit und Werte setzen. Überhaupt fragen sich viele Wähler und Parteimitglieder, was nach Atomausstieg, Abschaffung der Wehrpflicht, Einführung der Homo-Ehe, Mütterrente oder Asyl-Hickhack das Wesen der CDU ist. Merkel hat diesen Kern unkenntlich gemacht, weil sie meist taktisch und pragmatisch entschieden hat. Echte Überzeugung stand nur selten dahinter. Auch deshalb haben eine Million CDU-Wähler nun grün abgestimmt. Die Lehre daraus? Es hilft der CDU nicht, wenn sie einfach nur grüner sein will. Attraktiv wird man nicht durch Nachmachen, sondern durch eigene Ideen und glaubhaftes Auftreten. Weil konservativ "bewahren" bedeutet, sollte sich das leicht auf die Natur übertragen lassen. Baden-Württemberg zeigt, dass Schwarz-Grün funktionieren kann. Allerdings steht dort ein Grüner an der Spitze. Ein Albtraum für die Strategen in der CDU.
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