Internationaler Tag der Behinderten
Verheerende Signale aus der Politik
Köln (ots)
"Es ist erschreckend, dass sich ein Klima breit macht, in dem das Austragen potentiell behinderter Kinder beinahe als Verstoß gegen 'gute Sitten' und als 'unverantwortliches Handeln' gebrandmarkt wird, auch wenn Menschen mit Behinderung nicht mehr vom Staat mit Vernichtung bedroht sind," sagte Johannes Freiherr Heereman, geschäftsführender Präsident des Malteser Hilfsdienstes, anlässlich des Internationalen Tages der Behinderten.
"Es reicht nicht, dass Politik und Gesellschaft sich bestätigen, welche Fortschritte mit sozialpolitischen Maßnahmen zur Gleichstellung Behinderter gemacht wurden. Wir erfüllen damit nur Selbstverständliches. Aus der Politik kommen Signale, die Menschen mit Behinderung, ihre Angehörigen und auch die Gesellschaft beunruhigen müssen," so Heereman. "Was nutzt ein Recht auf bevorzugt vergebene Arbeitsplätze, wenn die 'positive Eugenik' der Präimplantationsdiagnostik (PID) oder aber Spätabtreibungen wegen 'Unzumutbarkeit' eines potentiell behinderten Kindes den Menschen mit Behinderung die Möglichkeit auf Leben schon vor ihrer Geburt absprichen? Das ist Diskriminierung im frühest möglichen Stadium!"
"Weit wichtiger als alle gesetzgeberischen Aktionen sind Impulse aus der Politik, die den Eltern behinderter Kinder und den Menschen mit Behinderung den Rechtfertigungsdruck für das 'Dasein und Anderssein' nehmen. Dieser Bewusstseinswandel ist aber nur möglich, wenn für die Politik die Unantastbarkeit der Menschenwürde und das uneingeschränkte Lebensrecht außer Frage stehen. Die Empfehlung des Nationalen Ethikrates, PID in Deutschland zu genehmigen und die jüngst von der Bundesjustizministerin Brigitte Zypries entfachte Diskussion über die Einschränkung des Lebensrechts für Embryonen sind 'lebensbedrohlich'!"
"Menschen mit Behinderung bereichern die Gesellschaft. Sie relativieren die Maßstäbe des 'sinnvollen und nichtsinnvollen' Lebens in unserer Gemeinschaft. Wir Malteser werden uns gegen jede Relativierung der Menschenwürde stellen und immer für Menschen mit Behinderung da sein."
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