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Neues Deutschland: zu Folgen des wirtschaftlichen Aufschwungs in Deutschland

Berlin (ots)

Er sei »fest davon überzeugt, dass das Leben keinen
Sinn hat, dass nichts irgendeinen Sinn hat«, verriet der französische
Philosoph Claude Lévi-Strauss (99) dem Magazin »Cicero«. Statt 
solchem Nihilismus zu verfallen, greife man lieber zum »Stern«. Der 
entlockte jetzt Arbeitsminister Olaf Scholz dies lebensbejahende 
Bonmot: »Millionen Menschen in diesem Land verdienen wenig, viel zu 
wenig, und gehen trotzdem jeden Tag zur Arbeit, oft ihr Leben lang. 
Das sind für mich die wahren Helden unserer Zeit.« Von wegen sinnlos.
Fleiß, Genügsamkeit, Schicksalsergebenheit - mit dieser heiligen 
Dreieinigkeit ist in Deutschland noch jede Krise gemeistert worden.
 Allerdings ist derzeit nicht irgendeine Krise, sondern der 
»wirtschaftliche Aufschwung der letzten Jahre« zu verkraften, der 
laut Scholz »bei vielen im Portemonnaie nicht angekommen« ist. Bei 
Millionen, um korrekt zu sein. Und deren Leben trotzdem Sinn hat. 
Nicht zuletzt dank Olaf Scholz, der den sozialen Abstieg mit dem 
Talmiglanz »wahren« Heldentums ideologisch aufpoliert. Was soll man 
von einem Arbeitsminister auch sonst erwarten? Arbeit?
 Der Kalauer, im Hundekuchen sei kein Hund, trifft auf Scholz' Posten
ebenso zu wie auf den des Wirtschaftsministers. Und beide »gehen 
trotzdem jeden Tag zur Arbeit«. Sicher: Sie verdienen, pardon, 
bekommen etwas mehr. Aber sie geben auch viel - auf. Zuallererst den 
Realismus, um nicht eines Tages erkennen zu müssen, »dass nichts 
irgendeinen Sinn hat«.

Pressekontakt:

Neues Deutschland
Redaktion / CvD

Telefon: 030/29 78 17 21

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