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Neues Deutschland: zur neuen Diskussion um Guantanamo und die Folgen

Berlin (ots)

Auch Hamid Karsai hat gestern die von USA-Präsident
Barack Obama verfügte Schließung des weltweit kritisieren 
Gefangenenlagers Guantanamo begrüßt. Zudem gab es ein Gespräch des 
afghanischen Staatschefs mit Außenministerin Hillary Clinton - man 
werde die enge bilaterale Zusammenarbeit fortsetzen, so die 
Botschaft.  Ob das auch für die Haftanstalt Bagram gilt? Denn nicht 
nur Guantanamo, auch das berüchtigte Haft- und Folterzentrum unweit 
von Kabul gehört zum fatalen Bush-Erbe im sogenannten 
Anti-Terrorkrieg. Nur macht das andere Guantanamo weitaus weniger 
Schlagzeilen, obwohl die Zustände dort nach Meinung von Experten noch
weitaus schlimmer sein sollen als im US-amerikanischen Stützpunkt auf
Kuba.
 Derzeit werden in Bagram über drei Mal so viele Gefangene 
festgehalten. Wie aus einem vertraulichen Bericht des Internationalen
Komitees vom Roten Kreuz hervorgeht, ist die Einrichtung hoffnungslos
überfüllt. Viele sind hier seit Eröffnung 2001 ohne juristische 
Grundlage und Kontakt zur Außenwelt oder gar Anwälten eingekerkert. 
Wochen-, ja monatelange Isolationshaft gehört zum Alltag. Häftlinge 
sterben, werden gefoltert oder  »verschwinden« spurlos. Doch von 
Schließung ist keine Rede, vielmehr wird die Anlage ausgebaut. 
Beobachter schätzen, dass man dort künftig mehr als 11 000 
Gefangene unterbringen könnte. Platz, den man wohl braucht, wenn der 
Krieg am Hindukusch ausgeweitet werden soll. Wenn 
UN-Menschenrechtskommissarin Pillay jetzt fordert, dass die 
USA-Regierung auch die Behandlung ihrer Gefangenen in Afghanistan 
überprüfen müsse, dann steht Bagram ganz oben auf der Liste.

Pressekontakt:

Neues Deutschland
Redaktion / CvD

Telefon: 030/29 78 17 21

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