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Neues Deutschland: Wissenschaft?

Berlin (ots)

Fachleute aus der Energiewirtschaft behaupten
gerne, die Gefahren der Atomenergie würden maßlos übertrieben und 
wissenschaftlich seien die meisten Behauptungen der Atomkraftgegner 
doch längst widerlegt. Die jüngsten Enthüllungen über die merkwürdige
Genese der Gutachten über das potenzielle Atommüllendlager Gorleben 
allerdings belegen vor allem eines: Auch die Wissenschaft in einer 
Demokratie ist nicht sicher vor Druck aus der Politik. Und sie 
belegen, das Fiasko im »Versuchsendlager« Asse ist Folge 
systematischer Unterschätzung von Risiken, die die Politik auf dem 
Weg zum Endlager nicht sehen wollte. Denn genau das, was in der Asse 
passierte - der Einbruch von Wasser -, hatten frühe Fassungen des 
offiziellen Gutachtens auch für Gorleben in Betracht gezogen. Damit 
wären die Pläne für das Endlager gestorben gewesen.
Doch der Salzstock Gorleben hatte jenseits aller Geologie einige 
Eigenschaften, die ihn 1983 sehr attraktiv für die Politik machten: 
Er lag weit weg von den Ballungszentren der Bundesrepublik an der 
Grenze zur ungeliebten DDR. Die ebenfalls in der Fachwelt 
diskutierten Endlagermöglichkeiten in Tongesteinen oder Granit 
dagegen hätten zum Teil im dicht besiedelten und damit vorhersehbar 
widerständigen Süden der BRD gelegen. Und so weit reichte die Liebe 
zur Atomenergie bei den beiden Ministern Friedrich Zimmermann (CSU) 
und Heinz Riesenhuber (CDU) nicht, sich dieses Problem in ihre 
Wahlkreise zu ziehen.

Pressekontakt:

Neues Deutschland
Redaktion

Telefon: 030/2978-1715

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