Neues Deutschland: zur Entwicklung im Norden Afrikas
Berlin (ots)
Ein Gespenst geht um - diesmal nicht in Europa, sondern in Nordafrika. Es heißt auch nicht Kommunismus, sondern Dominotheorie. Vor ihm graut den Politstrategen zwischen Washington und Berlin ganz gehörig. Und sie haben niemanden, der garantiert, dass der alte Verwandte des aktuellen Gespenstes - mit dem in gutbürgerlichen Kreisen inkriminierten K-Namen - aus dem Spiel gehalten wird. Und die Verunsicherung nimmt nicht ab. In Tunis haben sich die »Neuen« der Berliner Umarmung verweigert, ihnen bei der Etablierung der Demokratie die Hand zu führen. Das ist sehr ärgerlich und eine neue Erfahrung für die Demokraten in Kanzler- und Außenamt, mit der sie noch nicht recht umgehen können. Was soll man tun, wenn sich die Revolutionäre auf so verstörende Weise unbestechlich zeigen? Statt einer befriedigenden Antwort darauf wackelt nun auch noch Dominostein Ägypten. Das Regime des Kairoer Imperators Mubarak auszuhalten, wurde zwar von Jahr zu Jahr teurer, stabiler wurde es dennoch nicht. Berlin oder Washington ist auch hier nichts anderes eingefallen, als das morsche Mubarak-Regime immer wieder zu flicken - Hauptsache ein strategischer Verbündeter bleibt irgendwie erhalten. Wenn es ihnen aber nicht gelingt, Mubarak die Machtübergabe an seinen Sohn auszureden, steht der Stein Ägypten schon auf 45 Grad.
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