neues deutschland: Amadeu-Antonio-Stiftung: 183 Tote durch rechte Gewalt
Berlin (ots)
In der Diskussion um die Zahl der Opfer rechter Gewalt in Deutschland seit 1990 hat sich nun auch die Amadeu-Antonio-Stiftung zu Wort gemeldet. Die in Berlin ansässig Stiftung zählt insgesamt 183 Tote, wie eine Mitarbeiterin gegenüber der Tageszeitung "neues deutschland" (Samstagauagabe) bestätigte. Damit liegen die Zahlen noch über den den von "Zeit" und "Tagesspiegel" registrierten 152 Opfern.
"Wir haben auch jene Fälle untersucht, die bei 'Zeit' und 'Tagesspiegel' noch als Verdachtsfälle erfasst wurden", erklärte Stiftungsmitarbeiterin Anna Brausam gegenüber "neues deutschland". Demnach habe man festgestellt, "dass es bei einigen dieser Todesfälle eine rechtsextreme Motivation der Täter gab".
Seit Jahren gibt es Streit um die tatsächliche Höhe der Opferzahlen. Die Bundesregierung erfasste lediglich 63 Fälle. Dies habe auch statistische Gründe, so Brausam. "Die entsprechende Statistik der Bundesregierung zu politisch-motivierter Kriminalität ist eine Eingangsstatistik. Das heißt, der Polizist, der am Tatort als erster eintrifft, nimmt die Einschätzung vor, ob es sich hier um eine rechte Straftat handelt oder nicht. Und kommt er zu dem Schluss, dass das nicht der Fall ist, gehen die Ermittlungen überhaupt nicht in diese Richtung, wie es bei der Mordserie des NSU der Fall war". Zudem täten sich viele Richter schwer, den Tätern nachzuweisen, dass ihre "rechtsextreme Motivation tatbestimmend war".
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