neues deutschland: Zum Terroranschlag in Istanbul
Berlin (ots)
An dem Attentäter oder den Attentätern von Istanbul ging der Aufruf des neuen UN-Generalsekretärs vorbei: »An diesem Neujahrstag möchte ich Sie alle bitten, mit mir einen gemeinsamen Neujahrsvorsatz zu fassen: Lassen Sie uns den Entschluss fassen, den Frieden an erste Stelle zu setzen.« In der Türkei war das neue Jahr gerade eine gute Stunde alt, als der Schrecken in dem Nachtclub seinen Lauf nahm, Dutzende Menschen ums Leben kamen und die hehren Wünsche des Portugiesen António Guterres von den Tätern mit zynischer Verachtung gestraft wurden. Der Anschlag hat das Muster von Bataclan im November 2015, als in dem Pariser Club drei Dschihadisten wahllos mit Schnellfeuerwaffen in die Besuchermenge feuerten. Terror, der bei allen Menschen Angst verbreiten soll, weil es jeden an öffentlichen Orten treffen kann. Terror, der den öffentlichen Raum zerstören soll. Terror, der in Frankreich offiziell in den Ausnahmezustand mündete, den sich zumindest die Dschihadisten überall in der säkularen Welt wünschen, um sie zum Einsturz zu bringen. »Lassen Sie uns 2017 zu dem Jahr machen, in dem wir alle - BürgerInnen, Regierungen, Führungskräfte - uns bemühen, unsere Differenzen zu überwinden.« Der Aufruf von Guterres ist auch Ausdruck von Hilflosigkeit angesichts der vielen ungelösten Konfliktherde dieser Welt, von Syrien über Irak bis hin zu Afghanistan. Richtig daran ist, dass ohne politische Lösungen der Terror neue Nahrung finden wird.
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