Neues Deutschland: Arbeitslosenstatistik
Berlin (ots)
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Von Tom Strohschneider
Es gab Zeiten, da hätte die SPD die monatliche Bekanntgabe der Erwerbslosenstatistik am liebsten abgeschafft. Die Menschen wieder in Arbeit bringen - daran wollte sich die einstige Arbeiterpartei messen lassen. Doch das Nürnberger Zahlenwerk verhieß lange anderes. Seit es wieder Nachrichten vom Arbeitsmarkt gibt, die sich mit etwas Frechheit als gute verkaufen lassen, kann Müntefering die Botschaft nicht mal mehr bis zum offiziellen Termin zurückhalten: unter vier Millionen!
Es ist der Eindruck, der zählt - zumal am 1. Mai. Die Kundgebungen sind ein wichtiges Barometer über den Zustand der lohnabhängigen Klasse und ihrer politischen Repräsentanz. Zwischen Bratwurstständen und verbalradikalen DGB-Reden schwingt immer auch die Frage mit: Wer hat wen verraten? Für die, die sich angesprochen fühlen, kann eine positive Nachricht da ganz nützlich sein.
Doch was wie ein Geschenk zum »Tag der Arbeit« aussieht, ist keines - schon gar nicht für die Arbeitslosen. Denn die Nürnberger Statistik lässt außer Acht, wie viele Leute in Weiterbildung, Vorruhestand und Ein-Euro-Jobs geparkt sind oder sich längst zurückgezogen haben. Auch über die zentrale Frage, was für Lohnarbeit bezahlt werden muss, damit man davon leben kann, sagen Münteferings Zahlen nichts. Die fast fünf Millionen Niedriglöhner unter den abhängig Beschäftigten hätten darauf sicher gern eine Antwort - nicht zuletzt von der SPD.
Zur Not auch am 2. Mai.
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