INSIGHT Health zur Entwicklung auf dem deutschen Apothekenmarkt 2007: Markt legte um eine Mrd. EUR zu - Bei Vertriebswegen geht der Trend zum Direktgeschäft
Waldems-Esch (INSIGHT Health) (ots)
Nach einer Stagnation in 2006 hat der Umsatz auf dem deutschen Apothekenmarkt im vergangenen Jahr um eine Mrd. EUR (+4,4 Prozent) auf rund 22,8 Mrd. EUR zu Herstellerabgabepreisen zugelegt. Dabei stieg der Umsatz über die einzelnen Quartale gesehen kontinuierlich von 5,5 Mrd. EUR im ersten Quartal auf 5,9 Mrd. EUR im letzten Quartal 2007. Auch die abgesetzte Menge nahm im letzten Jahr um gut 1,7 Prozent zu. Mit einem Zuwachs von 3,4 Prozent profitierten vom Mengenzuwachs insbesondere die verschreibungspflichtigen Medikamente. Wie schon in den Jahren zuvor gehörten auch in 2007 die Reimporteure zu den großen Gewinnern auf dem deutschen Apothekenmarkt. Sie erzielten mit Ihren Präparaten im abgelaufenen Jahr einen Umsatz von mehr als zwei Mrd. EUR zu Herstellerabgabepreisen. Gegenüber dem Vorjahr entspricht das einem Zuwachs von 20,2 Prozent. Damit stieg der Umsatzanteil der Reimporteure am gesamten Apothekenmarkt auf 8,9 Prozent. Ein Jahr zuvor hatte er noch bei gut 7,7 Prozent gelegen. Das geht aus aktuellen Zahlen von INSIGHT Health hervor, die diese sowohl auf der Basis der Großhandelseinkäufe der öffentlichen Apotheken als auch der direkt vom Hersteller in die Apotheken gelieferten Präparate ermittelt.
Verfolgt man die Vertriebswege der Produkte, so hat sich im vergangenen Jahr ein deutlicher Trend weg vom klassischen Weg über den Großhandel hin zur Direktbelieferung der Apotheken durch den Hersteller entwickelt. Während die über den Großhandel abgegebenen Präparate ein Umsatzplus von lediglich 3,3 Prozent verzeichneten, lag der Umsatzzuwachs bei den Direktlieferungen bei 12,2 Prozent. Besonders eindrücklich zeigt sich diese Entwicklung bei den patentgeschützten Präparaten. Hier legte das Direktgeschäft um satte 63,5 Prozent zu, gleichzeitig stieg der Direktgeschäftsanteil von acht Prozent in 2006 auf aktuell elf Prozent; während sich das Großhandelsgeschäft mit einem Plus von 12,7 Prozent bescheiden musste. Hingegen ist der Generikamarkt offensichtlich für das Direktgeschäft unattraktiv. Ein wesentlicher Grund dürfte das im Verlauf des Jahres 2006 eingeführte Verbot von Naturalrabatten sein. So ging der Umsatz im Direktgeschäft mit Generika im vergangenen Jahr um 15,3 Prozent zurück, während der Großhandelsumsatz mit einem Minus von einem Prozent nahezu konstant war.
Bei den einzelnen Marktsegmenten verzeichneten im abgelaufenen Jahr die patentgeschützten Präparate mit einem Plus von 16,8 Prozent die deutlichsten Zuwächse. Mit einem Gesamtumsatz von fast 7,6 Mrd. EUR zu Herstellerabgabepreisen repräsentieren sie inzwischen die bedeutendste Gruppe auf dem deutschen Apothekenmarkt. Die Generika mussten hingegen im zweiten Jahr in Folge ein Umsatzminus hinnehmen (-2,6 Prozent) und erzielten 5,2 Mrd. EUR zu Herstellerabgabepreisen. Dieser Umsatzrückgang ist das Ergebnis der Preissenkungswelle, die sowohl durch den verstärkten generischen Wettbewerb, als auch durch Festbetragsanpassungen und Zuzahlungsbefreiungen ausgelöst wurde. Demgegenüber nahm die abgesetzte Menge an Generikapackungen im gleichen Zeitraum um 6,3 Prozent zu. Grund hierfür könnte das erhöhte Verordnungsvolumen der Ärzte bei niedrigpreisigen Generika infolge von Rabattverträgen sein.
Ein Blick in die einzelnen Medikamentengruppen weist die Impfstoffe als eindeutigen Gewinner auf dem Apothekenmarkt im vergangenen Jahr aus. Sie konnten ihren Umsatz auf knapp eine Mrd. EUR zu Herstellerabgabepreisen mehr als verdoppeln. Damit stellen sie die umsatzstärkste Präparategruppe im gesamten Apothekenmarkt. Sie profitieren von der gesundheitspolitischen Entscheidung, die Verhinderung von Krankheit besonders zu fördern. Hingegen hatten die ACE-Hemmer besonders unter den gesundheitspolitisch induzierten Entwicklungen des vergangenen Jahres (Festbetragsanpassungen, Preissenkungen wegen Zuzahlungsbefreiung und Rabattverträge) zu leiden. Ihr Umsatz ging in 2007 um nahezu die Hälfte auf gut 126 Mio. EUR zurück. Damit setzte sich ihr Sinkflug unvermindert fort. Vor zwei Jahren erzielten diese Präparate noch einen Umsatz von 379 Mio. EUR zu Herstellerabgabepreisen.
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