Vorschaltgesetze: NDCHealth sieht Forschende Arzneimittelhersteller
und Reimporteure besonders belastet
Hersteller-Rabatt kostet
Industrie mehr als eine halbe Milliarde Euro
Waldems-Esch (ots)
Das mit der Mehrheit der rot-grünen Koalition vergangenen Freitag (15.11.) vom Deutschen Bundestag verabschiedete Beitragssatzstabilisierungsgesetz wird die pharmazeutische Industrie voraussichtlich gut 30 Prozent mehr kosten, als vom Gesetzgeber veranschlagt. Der verordnete Rabatt in Höhe von sechs Prozent des Herstellerabgabepreises, den die Industrie den gesetzlichen Krankenkassen für nicht festbetragsbehaftete Arzneimittel gewähren muss, wird nach Berechnungen von NDCHealth mit mehr als 550 Mio. Euro zu Buche schlagen. Der Gesetzgeber hat dagegen lediglich 420 Mio. Euro kalkuliert.
Diesen hohen Wert ermittelten die Fachleute von NDCHealth auf der Basis von Daten der Apothekenrechenzentren zu den zu Lasten der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) verordneten Arzneimitteln des dritten Quartals 2002. In den drei Sommermonaten diesen Jahres wurden aus dem betroffenen Marktsegment Arzneimittel zu Herstellerabgabepreisen im Wert von fast 2,36 Mrd. Euro zu Lasten der GKV verordnet. Der jetzt verordnete sechsprozentige Rabatt hätte für diesen Zeitraum einen Minderumsatz von gut 140 Mio. Euro bedeutet. Das bedeutet hochgerechnet auf das Gesamtjahr einen Minderumsatz von deutlich mehr als einer halben Mrd. Euro. Da das dritte Quartal regelmäßig den Jahresverlauf auf dem Apothekenmarkt typisch abbildet - dagegen weisen vor allem das erste und vierte Quartal eines jeden Jahres verzerrende Sondereffekte auf - lässt die Hochrechnung dieser Quartalszahl eine valide Einschätzung eines Jahresergebnisses zu.
Von diesem Umsatzverlust sind nicht alle Arzneimittelhersteller gleichermaßen betroffen. Nach einer Analyse von NDCHealth trifft dieser gesetzliche Zwangsrabatt vor allem die forschenden Arzneimittelshersteller mit einem hohen Anteil patentgeschützter Präparate und die Reimporteure. Letztere verdanken ihr Geschäft nahezu ausschließlich dem Handel mit patentgeschützten und damit festbetragsfreien Arzneimitteln, so dass der überwiegende Teil ihres Sortiments von diesem Rabatt betroffen sein dürfte.
Ein Blick in die Arzneimittelgruppen zeigt, dass allein die sechs meist betroffenen Gruppen gut ein Viertel des Einsparvolumens erbringen. An der Spitze liegen mit fast 7,3 Prozent die Cholesterinsenker, unmittelbar gefolgt von modernen Arzneimitteln zur Behandlung von Magengeschwüren (5,3 Prozent). Deutlich mehr als drei Prozent zum Gesamteinsparvolumen werden nach den bisherigen Erkenntnissen Mittel erbringen, die vornehmlich zur Behandlung von Krebs und Multipler Sklerose eingesetzt werden. Aber auch Mittel zur Behandlung schwerer Schmerzzustände werden fast drei Prozent der gesamten Einsparsumme beitragen.
NDCHealth, ein börsennotierter führender US-amerikanischer und multinational arbeitender Informationsdienstleister im Gesundheitsmarkt mit weltweit rund 1.600 Beschäftigten, ist mehrheitlich an der deutschen NDCHealth GmbH & Co. KG beteiligt. Weitere Informationen über NDCHealth finden Sie auch im Internet unter www.ndchealth.de
Bei Rückfragen und Interviewwünschen wenden sie sich bitte an: Jürgen Rost, NDCHealth, Tel: 06126-955-69, Fax: 06126-955-20, Jrost@ndchealth.de
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