Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage
Ein zeitlos moderner Verfechter der Nächstenliebe: Gründer der Mormonen wird 200
Frankfurt/Main (ots)
Joseph Smith würde am 23. Dezember 200 Jahre alt / Gründer der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage / Am stärksten wachsende Religionsgemeinschaft in den USA / Mehr als 180 Gemeinden in Deutschland mit 38.000 Mitgliedern
Er erreichte mit dem Buch "Mormon" eine Auflage von mehr als 100 Millionen, gründete die im Volksmund "Mormonen" genannte Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage und entwickelte zeitlos moderne Vorstellungen zum Umgang des Menschen mit der Schöpfung: Joseph Smith würde am 23. Dezember 200 Jahre alt. Bis heute hat kein anderer Amerikaner mit einem einzigen Buch eine höhere Auflage erreicht als der Sohn verarmter Farmer. Das Buch, das Smith berühmt machte, enthält die Aufzeichnungen von mehr als fünfzehn amerikanischen Propheten über Jesus Christus. Einer dieser Männer hieß Mormon. Gegen 400 nach Christi Geburt vergrub der letzte dieser Propheten goldene Platten, die sämtliche dieser Aufzeichnungen enthielten. Smith fand sie als junger Mann nach einer Eingebung knapp 1.500 Jahre später wieder und übersetzte sie ins Englische. 1830 wurde die Übersetzung zum ersten Mal veröffentlicht und ist mittlerweile in 104 Sprachen zumindest auszugsweise erhältlich.
Für Superlative sorgt die von ihm gegründete Glaubensgemeinschaft auch heute noch: Mit weltweit 12 Millionen Mitgliedern bildet sie die derzeit am stärksten wachsende Religionsgemeinschaft in den USA. In Deutschland existieren 180 Gemeinden. Mit zahlreichen Gedenkgottesdiensten begehen die rund 38.000 Mitglieder im Dezember den Geburtstag des Kirchengründers.
Zeitlose Grundsätze
1830 war das entscheidende Jahr im Leben des Joseph Smith: Er beendete nicht nur die Übersetzung des Buches "Mormon", sondern gründete im gleichen Jahr auch die Kirche. Smith entwickelte Vorstellungen zum gesellschaftlichen Leben, die ihrer Zeit zum Teil weit voraus waren und von ihrer Modernität bis heute nichts eingebüßt haben. So zählte Bildung für ihn zu den wichtigsten Verpflichtungen des Menschen überhaupt, denn "die Herrlichkeit Gottes ist Intelligenz". Nach Smiths Auffassung ergab sich daraus für den einzelnen geradezu die Verpflichtung, sich intellektuell, aber vor allem spirituell und sittlich stetig weiter zu entwickeln. Die Auswirkungen dieser Lebenseinstellung sind bis heute zum Beispiel für tausende von Studenten und Auszubildenden in Entwicklungsländern spürbar: Für sie legte die Kirche einen Ständigen Ausbildungsfonds auf, über den sie den jungen Menschen eine Berufsausbildung finanziert, die ihnen den Zugang zu höher qualifizierten Berufen und damit den sozialen Aufstieg ermöglicht.
Mormonen sind die "Erfinder" der Care-Pakete
Aus ihren hohen, von Smith formulierten moralischen Ansprüchen leitet sich das weltweit überdurchschnittliche soziale Engagement der Mormonen ab. Die fast ausschließlich von ehrenamtlichen, unbezahlten Laienpriestern geführte Kirche engagiert sich weltweit für die Ärmsten der Armen und initiiert seit vielen Jahrzehnten Hilfsaktionen. In Deutschland am bekanntesten sind die Care-Pakete, mit deren Hilfe Millionen Deutscher nach dem Krieg überleben konnten. Die ursprüngliche Idee und Vorläufer-Aktion stammte von den Mormonen.
Das Gebot der Mitmenschlichkeit gilt gerade auch Menschen, die der eigenen Konfession nicht angehören. Denn für Joseph Smith war das Eintreten für Gewissens- und Religionsfreiheit, die Toleranz gegenüber dem Andersdenkenden einer seiner zentralen Glaubensgrundsätze: "Es besteht großer Bedarf an Höflichkeit und gegenseitiger Achtung unter Menschen verschiedenen Glaubens und unterschiedlicher Weltanschauung. Wir ... können und müssen denjenigen mit Achtung begegnen, deren Lehren wir nicht zustimmen. Wir müssen bereit sein, die Rechte anderer zu verteidigen, wenn sie dem Fanatismus anderer zum Opfer zu fallen drohen."
Geradezu prophetisch klingt auch seine Mahnung zum Umweltschutz, denn der Mensch sei lediglich der "Treuhänder über Gottes Schöpfung" und müsse daher immer danach streben, seine eigenen Bedürfnisse mit denen der Natur in Einklang zu bringen.
Smith selbst erlebte nicht mehr, welch erfolgreiche Entwicklung die Kirche nahm: Im Jahre 1844 fiel er einem Mord zum Opfer, und zwar als erster amerikanischer Präsidentschaftskandidat, der während eines Wahlkampfes umgebracht wurde.
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