Pakistan: Zustrom in Flüchtlingscamps hält an - Shelter-Now-Direktor unterwegs in der Krisenregion - Hilfswerk versorgt 10.000 Menschen im Abottabad Distrikt
Braunschweig/Peshawar (ots)
Vier Monate nach dem verheerenden Erdbeben im Norden Pakistans hält der Zustrom von Menschen aus den winterlichen Bergen in die Flüchtlingslager an. In dem von der internationalen Hilfsorganisation Shelter Now betriebenen Zeltcamp im Abottabad Distrikt leben bereits fast 8.000 Menschen. "Wir rechnen hier mit bis zu 10.000 Flüchtlingen, die wir täglich mit einer warmen Mahlzeit versorgen", berichtet Shelter-Direktor Udo Stolte (Braunschweig) aus der Krisenregion. Erfreut zeigte sich Stolte, der sich für eine Woche in Pakistan aufhält, über die Inbetriebnahme einer eigenen Bäckerei in dem Flüchtlingscamp, die ab heute (3. Februar) die Erdbebenopfer mit täglich bis zu 20.000 Fladenbroten versorgt. Das Ernährungsprogramm werde fortgesetzt, solange die Lager bestehen müssten.
Stolte äußerte sich "sehr zufrieden" über den Ablauf der Nothilfemaßnahmen seiner Organisation. An diesem Wochenende werde man die letzten der 8.000 "Winter-Kits" verteilen. Neben einem winterfesten Zelt erhalte dabei jede Familie sechs warme Steppdecken, sechs Matratzen, eine Plastikplane und einen Holzofen. "Die Flüchtlinge sind sehr froh darüber, dass der Ofen ihr Zelt die ganze Nacht warm hält", sagte der Shelter-Direktor. Durch das doppelte Dach dringe auch keine Nässe in die provisorischen Unterkünfte. Dank einer eigenen Zeltfabrik in Peshawar konnte Shelter die Nachschubprobleme bei der Beschaffung von Zelten lösen und weiteren Hilfsorganisationen sowie einem Krankenhaus aushelfen.
Da sich das Wetter nach sehr viel Schnee und Regen deutlich gebessert hat, konnte Stolte gestern auch die Situation im hoch gelegenen Allai-Tal in Augenschein nehmen. Hier hatte Shelter 1.500 Winter-Ausrüstungen verteilt. Stolte: "Viele größere und kleinere Zeltdörfer sind zu sehen. Zum Teil haben die Menschen ihre Zelte direkt neben ihr Grundstück aufgestellt." Sie arbeiteten tagsüber im Haus, aber trauten sich aus Furcht vor Nachbeben nicht darin zu übernachten. Ein solches Beben ereignete sich in der letzten Nacht.
Heute hat der Shelter-Direktor die zerstörte Stadt Balakot besucht, wo ein einheimisches christliches Hilfswerk ein Flüchtlingscamp für 500 Menschen unterhält, und reist weiter nach Muzaffarabad. In der Erdbebenregion beginnen unterdessen die Planungen für den Wiederaufbau. Dazu nimmt Shelter Now am Montag an einem Treffen mit anderen Hilfswerken, Vertretern der pakistanischen Regierung und der Armee teil, die - so Udo Stolte - wesentlich zur Koordination und zum geordneten Ablauf von Hilfsaktionen beiträgt. Shelter wolle sich mit dem Bau von Häusern und Schulen am Wiederaufbau beteiligen, erklärte Stolte.
Shelter ist ein internationales Hilfswerk mit Sitz in Deutschland. Seit 1983 ist es in Pakistan unter dem Namen "Shelter Now International Pakistan" und seit 1988 in Afghanistan als "Shelter Now Afghanistan" tätig. Der Name der Organisation in Deutschland lautet "Shelter Now Germany e.V.". Shelter finanziert seine Hilfsaktionen zu einem großen Teil aus privaten Spenden. Spendenkonto: Shelter Now Germany, Konto-Nr. 2523058, Norddeutsche Landesbank, BLZ 250 500 00, Kennwort: Erdbeben. Nähere Informationen zu Shelter Now auch unter www.shelter-now.org.
Achtung, Redaktionen: Shelter-Now-Direktor Udo Stolte steht Ihnen aktuell für Informationen und Interviews über die Lage in Nord-Pakistan zur Verfügung. Am Sonntag, 5. Februar 2006 hält er sich vor Ort für Ihre Anrufe bereit: Mobiltelefon 0173/2053178 (falls Funknetz vorhanden) oder Satelliten-Telefon 0088 16 2144 1537. Bitte beachten Sie: Die Ortszeit in Pakistan ist MEZ plus 4 Stunden! Am Mittwoch, 8. Februar 2006 (wegen einer weiteren Auslandsreise nur an diesem Tag!) steht Udo Stolte Ihnen im Shelter-Büro in Braunschweig zur Verfügung. Kontakt: Telefon 0531/8853957 oder 0173/2053178.
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