BG BAU Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft
BG BAU: Zahl tödlicher Stürze nimmt zu
Berlin (ots)
Abstürze und Stolpern sind die häufigsten Unfallursachen auf Baustellen und in Betrieben. Dabei starben 2006 in der Bauwirtschaft 49 Beschäftigte. Das waren über 40 Prozent aller tödlich Verunglückten, 23 Prozent mehr als noch 2005. Betroffene Arbeitsplätze sind vor allem Gerüste, Leitern, Dächer und Flachdächer mit Lichtbändern.
"Im Jahr 2008 wird es Schwerpunktaktionen der BG BAU für Gerüstbauer und Beschäftigte im Abbruchgewerbe geben ", betont Jutta Vestring, Geschäftsführungsmitglied der BG BAU. Damit werden die Beschäftigten auf gefährliche Sturz- und Absturzsituationen vorbereitet. Denn das Problem sei bei der BG BAU erkannt. In Beratungsgesprächen, Betriebsbesuchen und Schulungen für alle Gewerbezweige werde zudem stärker als bisher auf die Schutzvorkehrungen hingewiesen.
Seit die Wirtschaftskonjunktur angezogen hat und wieder mehr gebaut wird, sind die Unfälle gestiegen. Im Jahr 2006 geschahen auf deutschen Baustellen insgesamt 128.882 meldepflichtige Arbeitsunfälle, 5.235 mehr als 2005. Auch im ersten Halbjahr 2007 nahm die Unfallzahl zu, um 1.177 auf insgesamt 56.753 Unfälle.
Auf Erfolge der Unfallprävention weise dagegen der rückläufige Trend bei schweren Arbeitsunfällen hin, die zu dauernden gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. So wurde 2006 in der Bauwirtschaft in 3.031 Fällen eine neue Arbeitsunfallrente gewährt, ein Minus von 11 Prozent gegenüber 2005. Ebenso erfreulich blieb die Entwicklung bei den Berufskrankheiten. In allen Wirtschaftszweigen gab es 2006 fast 54.000 Verdachtsanzeigen, am Bau waren es 8.538. Dieses sind 448 weniger als im Vorjahr und 5.279 weniger als vor zehn Jahren.
Bei den Unfallzahlen wird zudem ein langfristig positiver Trend mit stetig sinkenden Unfallzahlen deutlich, wenn man heutige Zahlen mit denen vor zehn Jahren vergleicht. Die Zahl der Arbeitsunfälle im Jahr 2006 liegt um gut 184.000 niedriger als 1997. Die Quote der Arbeitsunfälle bestätigt den langfristigen Rückgang.
Dennoch gebe der jetzt beobachtete Anstieg im Unfallgeschehen Anlass, auf Defizite der Arbeitssicherheit zu achten. Zumal mit dem Aufschwung der Konjunktur auch die Zahl der tödlichen Arbeitsunfälle zugenommen habe. 2006 starben 141 Bauleute, 28 mehr als ein Jahr zuvor. Diese Entwicklung mache Handlungsbedarf deutlich, Vestring: "Die Regeln und Vorschriften zum Schutz gegen Abstürze, wie Seitenschutz, Absperrungen an Arbeitsflächen, Fanggerüste und Auffangnetze müssen konsequent beachtet werden." Die Praxis- und Arbeitsschutzzentren der BG BAU seien bereits auf diese Herausforderung eingestellt. Dort gibt es spezielle Schulungen zum Thema "hochgelegene Arbeitsplätze" für Berufszweige mit großen Sturz- und Absturzgefahren.
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