Apotheker in Sorge um wirtschaftliche Existenz
Bad Homburg (ots)
Deutsche Apotheker sehen dem am 1. April in Kraft tretenden Arzneimittelversorgungs-Wirtschaftlichkeitsgesetz, kurz AVWG, mit großer Sorge entgegen. Zwar steht die konkrete Umsetzung des Gesetzes noch nicht fest, sicher ist jedoch, dass bei den Arzneimittelausgaben jährlich 1,3 Milliarden Euro eingespart werden sollen. Von den Einsparungen sind besonders die Apotheken betroffen. In telefonischen Interviews, die das Pharmaunternehmen AxiCorp Pharma mit 114 Apothekern führte, gab die überwiegende Mehrzahl der Befragten an, das AVWG würde ihre Apotheke wirtschaftlich stark belasten. So befürchten 83 Prozent der befragten Apotheker eine mit den Einschnitten einhergehende unbefriedigende bis sehr schlechte wirtschaftliche Entwicklung. 60 Prozent der Apotheker haben noch keine Informationen darüber erhalten, ob und wie ihre Geschäftspartner zur Entschärfung des Problems für Apotheken beitragen könnten. Indes erwarteten 9 Prozent der Apotheker eine Senkung der Preise durch ihre Lieferanten, 6 Prozent einen erhöhten Skonto.
"Das AVWG bringt viele Apotheken in eine sehr schwierige Lage. Wir entlasten Apotheken zum Beispiel, indem wir Retouren, also Produkte deren Verfalldatum abgelaufen ist, kostenlos wieder abholen und den Kaufpreis vollständig erstatten. Der Apotheker muss damit das Verfallrisiko, das Handling und den wirtschaftlichen Schaden aus einer Warenrückgabe nicht selbst tragen. In vielen Apotheken entfällt alleine auf das Retournieren ein signifikanter Teil der Arbeitszeit und Kosten", sagt Holger Gehlhar, Geschäftsführer von AxiCorp Pharma. Mehr als 50 Prozent der Befragten wollen sich vor dem 1. April noch zu den bisherigen Konditionen mit Medikamenten bevorraten. Das Unternehmen AxiCorp Pharma beliefert mehr als 6.000 der insgesamt etwa 20.000 Apotheken in Deutschland mit Generika und EU-Arzneimitteln im Direktversand. "Viele Apotheker sind mit Blick auf das AVWG erschüttert. Vielen Apotheken wird nach und nach die wirtschaftliche Grundlage entzogen", so Holger Gehlhar.
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