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Kassenärzte haben wenig Vertrauen in eigene Standesvertretung
Hamburg (ots)
Die niedergelassenen Ärzte haben offenbar keine sehr hohe Meinung von ihrer derzeitigen Standesvertretung: Käme es heute zu einer Urabstimmung über die Zukunft der Kassenärztlichen Vereinigungen (KV), würde ein Großteil der Ärzte für die Schließung dieser Einrichtungen votieren. Dies lässt zumindest die Auswertung einer Umfrage im Online-Ärztenetzwerk Hippokranet vermuten: Nur 81 der bislang 824 befragten niedergelassenen Ärzte (9,7 Prozent) würden in einem solchen Fall für den Fortbestand des jetzigen KV-Systems ohne Änderungen votieren.
Eine deutliche Mehrheit von 59,7 Prozent scheint dagegen komplett das Vertrauen in die KVen verloren zu haben und fordert völlig andere Strukturen und Abrechnungswege - wie zum Beispiel mittels einer direkten Rechnung an den Patienten. 28,7 Prozent der befragten Ärzte wollen zwar prinzipiell an den Kassenärztlichen Vereinigungen festhalten. Ihrer Meinung nach sind jedoch grundlegende Änderungen (zum Beispiel eine starke Ausrichtung an Mitgliederentscheiden) nötig. Eine kleine Minderheit von 1,9 Prozent sieht in einer völligen Verstaatlichung der ambulante Medizin den besten Ausweg.
Der jüngst vom Vorsitzenden der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Andreas Köhler, aus gesundheitlichen Gründen angekündigte Rücktritt scheint dabei ein Wendepunkt für zahlreiche Mediziner zu sein: Rund 77 Prozent (634 Ärzte) halten den Führungswechsel an der Spitze der KBV für einen geeigneten Zeitpunkt, um eine Urabstimmung unter allen Vertragsärzten zu initiieren. Eine ebenfalls deutliche Mehrheit (72,3 Prozent) ist dabei der Meinung, dass eine KV- und Ärztekammer-fremde Organisation eine solche Befragung anschieben sollte.
Konkret nach der derzeitigen Situation im KBV-Vorstand und der anstehenden Neuwahl befragt, betonten 79,5 Prozent der Hippokranet-Mitglieder (655 Ärzte), dass ihrer Meinung nach nun der gesamte Vorstand - also auch Vorstandsvize Regina Feldmann - zurücktreten sollte, um einen Neuanfang an der KBV-Spitze zu ermöglichen. Lediglich 9,2 Prozent halten es für besser, nur einen Nachfolger für den scheidenden Vorsitzenden Dr. Andreas Köhler zu wählen. 11,3 Prozent der Befragten wollten sich zu dem Thema nicht äußern.
Die Hippokranet-Umfrage startete am 22. Januar. Bis zur ersten Auswertung am 28. Januar hatten sich 824 niedergelassene haus- und Fachärzte an der Erhebung beteiligt.
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