Mehrweg-Glas oder Getränkedose: Fakten und Vorurteile (mit Bild)
Düsseldorf (ots)
Pauschale Aussagen zugunsten von Mehrwegsystemen sind nur noch für den Fall möglich, dass regionale Biermarken in einem funktionierenden Mehrweg-Poolsystem verkauft werden. Das ist ein Fazit der neuen vergleichenden Ökobilanz für Biergetränkeverpackungen. Zahlreiche Getränkemarken werden jedoch deutschlandweit verkauft und gelangen über lange Transportwege zum Verbraucher. Hier ist die Getränkedose ökologisch konkurrenzfähig oder je nach Situation sogar die umweltfreundlichste Alternative - auch das verdeutlicht diese Ökobilanz. Und: Mehrweg ist heute nicht mehr gleich Mehrweg. Doch die aktuellen Diskussionen zeigen, dass neuere Untersuchungsergebnisse, welche die realen Marktbedingungen der Gegenwart beleuchten, vielfach immer noch ignoriert werden.
Althergebrachte Vorurteile abbauen
15 Jahre sind eine lange Zeit. So lange ist es her, seit die letzte Ökobilanz des Umweltbundesamtes für Biergetränkeverpackungen erschienen ist. Dennoch werden heute noch vehement Zahlen aus dieser Zeit genannt und offenbar von einigen Medien auch unkritisch übernommen. Experten betonen jedoch, dass heute nicht mehr mit Zahlen von 1995 argumentiert werden kann, weil sich seitdem vieles geändert hat: die Verpackungen selbst - und zwar sowohl bei Einweg- als auch bei Mehrwegsystemen - die Recyclingraten aber auch die Konsumgewohnheiten und die Strukturen bei der Warendistribution. Diese Entwicklung ist in verschiedenen Studien untersucht und mit Daten belegt worden. Viele Vorwürfe der Einweg- und Dosenkritiker lassen sich mit sehr eindeutigen - und vor allem aktuellen - Zahlen wiederlegen:
Ökologische Wertigkeit der Getränkedose
Die pauschale Aussage, die Getränkedose sei von allen Einweggetränkeverpackungen die ökologisch nachteiligste, wurde jüngst durch die aktuelle Ökobilanz des IFEU-Instituts widerlegt. Und eine Untersuchung des bifa Umweltinstituts im Auftrag des Umweltbundesamtes zum Thema "Bewertung der Verpackungsverordnung - Evaluierung der Pfandpflicht", die im Mai dieses Jahres veröffentlich wurde, kommt zu folgendem Ergebnis: "Während bei Einwegverpackungen die mit Herstellung und Entsorgung verbundenen Umweltauswirkungen tendenziell reduziert wurden, wirkten v.a. Entwicklungen bei den Mehrwegverpackungen eher gegenteilig."
Die neue IFEU-Studie zeigt, dass es für jede Konsumsituation die optimale Verpackung gibt - je nach Situation kann Einweg unter ökologischen Gesichtspunkten genauso oder sogar besser abschneiden als Mehrweg. Das IFEU-Institut kommt daher zu dem Schluss: "Entscheidungsprozesse der Verbraucher und Umweltorganisationen für die Auswahl aus verschiedenen alternativen Verpackungssystemen sollten generell unter Berücksichtigung der konkreten Produktsituation und Rahmenbedingungen (Distributionsstruktur, Produktcharakteristika) getroffen werden."
Fakten und Vorurteile Nach wie vor wird behauptet:
- das Gewicht der Getränkedose habe sich in den vergangenen Jahren nicht verändert.
Richtig ist:
- dass das Gewicht der Halbliter-Dose in den vergangenen 15 Jahren um rund 30 % verringert wurde.
Nach wie vor wird behauptet:
- Dosen würden nicht recycelt und es würde kein recyceltes Metall bei der Dosenherstellung eingesetzt.
Richtig ist:
- Alle gesammelt Getränkedosen werden auch tatsächlich recycelt, die Recyclingrate in Deutschland liegt bei 95 Prozent. Das daraus entstehende Material hat die gleiche Eigenschaft wie Primärmaterial und ersetzt 1:1 die Nachfrage nach Primärmaterial. Es findet also kein "Downcycling" statt, und aus gebrauchten Dosen können wieder neue Dosen werden. - In Europa hergestellte Getränkedosen werden aus Metallen produziert, welche zu mehr als 50 Prozent aus recyceltem Material hergestellt werden. Das ist ein höherer Prozentsatz als bei allen anderen Verpackungen.
Nicht nur die Getränkedose hat sich verändert
Reflexhaft wird immer noch pauschal von "Mehrweg" gesprochen, dabei hat man das Bild einer standardisierten Einheitsflasche vor Augen, die geschützt von einem Standardkasten wieder an den Handel zurückgegeben wird. Dabei hat sich gerade hier in den vergangenen 15 Jahren eine Menge geändert. Der Begriff Mehrweg umfasst heute nicht nur den klassischen Kasten, der gekauft und komplett wieder abgegeben wird, sondern eine Vielzahl unterschiedlicher Individualflaschen- und kästen, Sixpack-Gebinden und anderer Mehrwegflaschen, die einzeln verkauft werden. Diese Verpackungen haben einen deutlich anderen Lebenszyklus, der sich in einer geringeren Anzahl von Wiederbefüllungen niederschlägt. Die Anzahl der Wiederbefüllungen ist jedoch die entscheidende Kenngröße für die Umweltverträglichkeit von Mehrwegverpackungen. Die beiden Situationen - klassisches Poolsystem gegenüber Individualflaschen in verschiedensten Konsumsituation - könnten deshalb aus ökologischer Sicht unterschiedlicher nicht sein. Sie werden aber ungeachtet dessen nach wie vor einheitlich als "Mehrweg" bezeichnet.
Das besondere Verdienst der neuen IFEU-Ökobilanz ist es, herausgearbeitet zu haben, dass es für die ökologische Beurteilung einer Getränkeverpackung nicht in erster Linie auf die Unterscheidung zwischen "Einweg" und "Mehrweg" ankommt, sondern auf die konkrete Konsumsituation.
Dialogbereitschaft vorhanden
Die Getränkedosenindustrie ist gesprächsbereit und offen für eine sachliche Auseinandersetzung. Sie sucht den vorurteilsfreien Dialog mit allen gesellschaftlichen Gruppen, um einen sinnvollen und für alle Seiten gewinnbringenden Gedankenaustausch über weitere ökologische Fortschritte anzustoßen. Denn nur eine sachliche Diskussion kann zu einem guten Ergebnis führen - auch und vor allem für die Umwelt.
1 Ökobilanzielle Untersuchung verschiedener Verpackungssysteme für Bier, durchgeführt vom IFEU-Institut unter Beobachtung des Öko-Instituts im Auftrag des europäischen Getränkedosenverbandes BCME, März 2010
2 Quellen: European Aluminium Association, 2006; Association of European Producers of Steel for Packaging, 2007
Die Pressemitteilung und weitere Informationen gibt es unter www.forum-getraenkedose.de.
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