Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zu Koalition in Bayern
Regensburg (ots)
Es kracht in der schwarz-gelben Koalition. Doch die FDP macht es sich zu einfach, wenn sie den machtbewussten und aggressionslustigen CSU-Chef Horst Seehofer und weitere Sekundanten in seiner Partei als alleinigen Quell allen Übels identifiziert. "Sind sie zu stark, bist du zu schwach", müssen sich die Liberalen ins Stammbuch schreiben. Mit einer FDP, die seit Monaten in Umfragen bei vier Prozent herumkrebst und klar an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern würde, wäre nach der Landtagswahl 2013 auch bei größter gegenseitiger Sympathie keine Koalition zu machen. Es ist nur konsequent wenn der CSU-Chef andere Optionen auslotet, falls er sein Hauptziel verfehlt: Die CSU zur absoluten Mehrheit zu führen. Noch bleiben der FDP zwei Jahre Zeit, um aus dem Umfragetal zu klettern. Dafür bedarf es einer konsequenten Analyse eigener Schwächen. Die FPD-Minister im Kabinett arbeiten unauffällig. Es fehlt an Glanzstücken, die Profil schaffen. Was man auf der Regierungsbank vergeblich sucht, findet sich im Landtag: FDP-Fraktionschef Thomas Hacker besitzt die politische Spielfreude, die den Liberalen auf allen Ebenen gut tun würde. Wichtig sind nun eigene Erfolge die gut verkauft werden, nicht ein Endlos-Lamento über den bösen CSU-Chef, der die Liberalen nicht mitkommen lässt. Durchstarten muss die FDP aus eigener Kraft.
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