Mittelbayerische Zeitung: Es bleibt an den Frauen hängen
Regensburg (ots)
Von Reinhold Willfurth
Gut gemeint ist nicht immer gut: Der Andrang auf die Pflegezeit für arbeitende Angehörige hält sich, freundlich formuliert, in Grenzen. Bürokratie bei der Antragstellung, die Furcht vor Nachteilen im Beruf und die Aussicht auf ein schmaleres Einkommen sind mögliche Gründe für den peinlichen Flop, den sich wieder einmal das Haus der forschen Familienministerin Schröder zuschreiben lassen muss. Wenn man sich dann noch vor Augen hält, dass es wieder einmal die Frauen sind, die für finanzielle Opfer, Karriereknick und Belastung durch häusliche Pflege in Frage kommen, kann man sich ausmalen, warum die Zahl der Interessent(inn)en gegen Null geht. Und dass man erst einmal mit dem Arbeitgeber verhandeln muss, um sich der schwierigen Aufgabe der Teilzeit-Pflege widmen zu dürfen, macht das Projekt noch unattraktiver. Wenn das Modell noch eine Chance haben soll, muss der Gesetzgeber einen Rechtsanspruch darauf festzurren. Dieser wird freilich auch nichts daran ändern, dass die Pflegeaufgabe zumeist an den Frauen hängenbleiben wird.
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