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Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zum Irak-Krieg: Ein Desaster für Amerika von Thomas Spang

Regensburg (ots)

Am zehnten Jahrestag des Beginns des Irak-Kriegs hat sich der Propaganda-Nebel über den Schlachtfeldern der öffentlichen Meinung verzogen. Das legt den Blick frei auf ein Desaster, das die USA nachhaltig geschwächt und die Lage im Nahen Osten destabilisiert hat. Die Iraker zahlten mit 134 000 toten Zivilisten einen enormen Blutzoll. Hinzu kommen 4488 getötete US-Soldaten und unzählige Verletzte. Die Kosten für den Krieg belaufen sich heute schon auf 2,2 Billionen Dollar. Außer dem Sturz des irakischen Diktators Saddam Hussein gibt es nicht viel Positives auf der Habenseite. Statt Süßigkeiten und Blumen erwarteten die Befreier improvisierte Sprengsätze und Gewehrkugeln. Die Dominos fielen in die entgegengesetzte Richtung, die neokonservative Ideologen einmal verheißen hatten. Irak ist kein Musterknabe Washingtons, sondern ein Verbündeter des Irans. Das andere Mitglied der "Achse des Bösen" - Nordkorea - immunisierte sich im Eiltempo mit einer Atombombe gegen Druck der USA. Die Straße zum Frieden im Nahen Osten führte nicht wie behauptet durch Bagdad, sondern endete dort in einer Sackgasse. Nicht einmal billiges Öl sprudelt heute aus den irakischen Quellen. Was übrigens auch nie die Intention der Kriegsplaner war. George W. Bush und seine Mitstreiter verkauften den Irak-Krieg als notwendige Konsequenz aus dem 11. September. Begründet mit einer hypothetischen Schnittstelle zwischen einem Diktator mit Massenvernichtungswaffen und zu allem entschlossenen Terroristen. Stichwort: Atompilz über amerikanischen Städten. Tatsächlich gab es zu Kriegsbeginn nicht einen Beleg für die tatsächliche Existenz Saddams Massenvernichtungswaffen. Frankreich und Deutschland taten deshalb gut daran, sich aus diesem Krieg herauszuhalten. Im historischen Rückblick war es eine weise Entscheidung; selbst wenn diese politisch nicht gerade mit Eleganz umgesetzt worden war. Präsident Obama hat sein Wahlversprechen eingelöst und den Krieg beendet. Offen bleibt die Aufarbeitung des Versagens der Sicherungssysteme im US-Kongress und in den Medien. Statt die Regierung kritisch zu hinterfragen, machten sich Journalisten und Abgeordnete zu deren Cheerleadern. Daraus müssen alle Beteiligten lernen. Der Irak-Krieg war ein Fehler, der sich nicht wiederholen darf.

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