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Mittelbayerische Zeitung: Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zu Opel: "Eine neue Rolle für Opel" von Bernhard Fleischmann

Regensburg (ots)

Heilfroh muss General-Motors-Chefin Mary Barra gewesen sein, Opel endlich loszuwerden. Denn zum Abschied akzeptierte sie ein deftiges Verlustgeschäft. Den 2,2 Milliarden Euro, die aus Paris nach Detroit fließen, stehen gut vier Milliarden Dollar gegenüber, die quasi als Unkosten bei den Amerikanern hängen bleiben. Ein klassisches Ende mit Schrecken, weil der Geduldsfaden gerissen ist.

Schon seit Jahren bemühte sich die bisherige Opel-Mutter offenbar nach Kräften, den Geldverbrenner loszuwerden. Doch die Bewerber standen nicht eben Schlange. Inzwischen sind die Opel-Autos besser geworden, der Preis für das Unternehmen hingegen ist augenscheinlich noch weiter gesunken. Diese Entwicklung drückt die Erwartungen der Branche für Zukunft der Rüsselsheimer aus. Allzu rosig scheinen die nicht gesehen zu werden.

Seit Jahrzehnten beklagen sich die Opelaner über Blutgrätschen der US-Mutter in Form von verwehrten Marktzutritten und Spardiktaten. Doch ob die Perspektiven mit PSA sich aufhellen, ist noch nicht ausgemacht. Es wird spannend, welche Position Opel bei den Franzosen besetzen soll. Auf die Produkte bezogen spielt Peugeot dort den seriösen, wertigeren Part, während Citroën gerade aus der Rolle des Langweilers entlassen wird und wieder wie früher flippiger, kurioser, charmant anders, aber eher niedrigpreisig auftreten darf. Dazu gibt's noch die relativ neue Marke DS für mehr Lifestyle gepaart mit Luxus. Wohin da mit Opel? Ein "weiter so" dürfte schwierig werden, weil sich Peugeot und Opel viel zu ähnlich sind. Und sie werden sich noch ähnlicher werden.

Denn langfristig soll die Opel-Modellpalette komplett auf PSA-Plattformen entstehen. Möglich wären Ausdifferenzierungen nach Märkten. Oder Paris macht Opel zum Vorreiter für Elektroautos - das war in Rüsselsheim ohnehin vorgesehen. Nur wussten die Opelaner nichts davon, dass der neue feste Boden, den sie planten, von GM längst unter ihren Füßen weggezogen worden war. PSA hat in punkto Elektrifizierung - im Gegensatz zum Nachbarn Renault - nichts wirklich Brauchbares, geschweige denn Zukunftsweisendes vorzuweisen. Da verwundert es umso mehr, dass PSA-Chef Tavares trompetet, er könne zur Not auf die GM-Technik für das Elektroauto Opel Ampera-e verzichten, das noch im Frühjahr mit konkurrenzfähiger Reichweite und ebensolchem Preis startet. Weil nach wie vor wenig darüber bekannt ist, was PSA mit Opel im Detail vorhat, ist es kaum möglich einzuschätzen, wie viele Arbeitsplätze, Werke und Modelle Opel auf lange Sicht bieten wird. Grund zur Beunruhigung für die Mitarbeiter besteht durchaus.

Sarkastisch könnte man sagen, die - verbliebenen - Opelaner sind seit Jahrzehnten Kummer gewöhnt. Aber vielleicht zaubern die Franzosen auch ein Konzept aus dem Hut, das die Marke mit dem Blitz wieder hell erstrahlen lässt. Denn auch wenn rund zwei Milliarden Euro für einen traditionellen Autobauer sehr wenig Geld sind: Nur um sich ein zusätzliches Label zuzulegen und Ärger mit Politikern und Mitarbeiter bei Entlassungen aufzuhalsen, dafür sind zwei Milliarden Euro zwei Milliarden zu viel.

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