Oskar Lafontaine in HÖRZU zu Wedels "Affäre Semmeling": "In der Politik geht es zu wie in jedem Karnevals- oder Kaninchenzuchtverein - es wird gemauschelt"
Hamburg (ots)
Der ehemalige SPD-Parteivorsitzende Oskar Lafontaine hält die echte Politik für nicht besser, als sie in Dieter Wedels Sechsteiler "Die Affäre Semmeling" darstellt wird. "Es geht in der Politik zu wie in jedem Karnevals- oder Kaninchenzuchtverein. Es wird gemauschelt, und es werden Intrigen gesponnen", sagte der 58-Jährige in einem Interview mit dem Programm-Magazin HÖRZU (www.hoerzu.de).
Er wüsste niemanden, so Lafontaine, der in der jüngsten deutschen Geschichte dauerhaft Macht ausgeübt hätte und dabei wirklich Mensch geblieben wäre. "Auch ich habe menschlich Schaden genommen", gestand Lafontaine ein, der 13 Jahre lang Ministerpräsident des Saarlandes war.
Lafontaine bestätigt die in den "Semmelings" vom Fraktionsvorsitzenden Ropert (Heinz Hoenig) geäußerte Einschätzung, Politik komme ohne ein bestimmtes Maß an Mauschelei nicht aus: "Man muss, um Mehrheiten zusammenzubringen, mit vielen Leuten reden, auch mit solchen, zu denen man keine Nähe empfindet. Es gilt, Kompromisse zu schließen. Viele bezeichnen so etwas als Mauscheln."
Auch die Film-Behauptung, mit der Bezeichnung "Parteifreund" sei manchmal nichts anderes als "schlimmster Feind" gemeint, hält Lafontaine für realistisch: "Die Rivalitäten in der Politik werden in den Parteien ausgetragen - viel stärker als zwischen den Parteien."
Das komplette Interview erscheint in der neuesten Ausgabe von HÖRZU, ab 11. Januar 2002 im Handel.
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