Axel Springer übernimmt Mehrheit an ProSiebenSat.1
Berlin (ots)
Axel Springer vereinbart mit Investorengruppe German Media Partners Mehrheitserwerb an Sendergruppe / Axel Springer erwirbt sämtliche Stammaktien an ProSiebenSat.1 / Verschmelzung beider Unternehmen geplant
Die Axel Springer AG wird die Mehrheit an der ProSiebenSat.1 Media AG übernehmen. Dies gaben die Axel Springer AG und die Investorengruppe German Media Partners, unter der Führung von Haim Saban, heute bekannt. Damit etabliert die Axel Springer AG das Fernsehgeschäft als zweite strategische Säule des Unternehmens. Mit der Übernahme der profitabelsten deutschen TV-Sendergruppe durch Axel Springer entsteht der einzige börsennotierte Medienkonzern in Deutschland, der sowohl im Printmedien- als auch im TV-Geschäft tätig ist. Die Mehrheitsübernahme steht unter dem Vorbehalt kartellrechtlicher und medienaufsichtsrechtlicher Genehmigungen.
Seit dem Erwerb der ProSiebenSat.1 Media AG vor zwei Jahren durch die German Media Partners hat das Management Team der ProSiebenSat.1 Media AG das Unternehmen in einem schwierigen Marktumfeld erfolgreich restrukturiert. Erstmals in der Geschichte des Unternehmens sind alle vier Sender der Gruppe (Sat.1, ProSieben, kabel eins, N24) profitabel. Gemeinsam erreichten sie im 1. Halbjahr 2005 mit 30,5 Prozent den bisher höchsten Zuschauermarktanteil in der Zielgruppe der 14-49jährigen. Das Betriebsergebnis vor Steuern und Abschreibungen (EBITDA) wurde von EUR 189 Mio. in 2003 auf EUR 321 Mio. in 2004 deutlich gesteigert, was nahezu einer Verdoppelung der Marge von 10 auf 18 Prozent entspricht. Ferner wurde die Kapitalstruktur des Unternehmens durch die Refinanzierung von Finanzverbindlichkeiten in Höhe von EUR 739 Mio. sowie einer Kapitalerhöhung von EUR 282 Mio. auf eine neue solide Basis gestellt. Seit 2003 stieg der Kurs der Vorzugsaktien des Unternehmens um 103 Prozent.
Axel Springer beabsichtigt, seine bestehende Beteiligung an ProSiebenSat.1 von derzeit rund 12 Prozent auf 100 Prozent der stimmberechtigten Stammaktien und 25 Prozent der nicht stimmberechtigten Vorzugsaktien zu erhöhen. Im Zuge einer geplanten Verschmelzung von Axel Springer und ProSiebenSat.1 sollen die Vorzugsaktionäre von ProSiebenSat.1 Vorzugsaktien an dem zusammengeführten Unternehmen erhalten. Im Vorfeld haben die Vorzugsaktionäre von ProSiebenSat.1 die Möglichkeit, ein von Axel Springer zu unterbreitendes öffentliches Übernahmeangebot in bar anzunehmen.
Mit dem bisherigen Großaktionär P7S1 Holding L.P., der von der German Media Partners kontrolliert wird, schloß der Konzern eine bindende Vereinbarung über den Anteilserwerb. Der Kaufpreis beinhaltet eine Barkomponente von EUR 22,60 je Stammaktie sowie einen Aktienanteil, der in Axel Springer Stammaktien beglichen wird und Euro 0,77 je Stammaktie entspricht. Der Gesamtpreis pro Stammaktie beträgt somit EUR 23,37. Für die Vorzugsaktien zahlt das Unternehmen EUR 14,10 je Aktie. Die Axel Springer AG, die nach Abschluß der Transaktion 62,5 Prozent des Gesamtkapitals und sämtliche Stimmrechte an ProSiebenSat.1 halten wird, strebt anschließend eine Verschmelzung von Axel Springer und ProSiebenSat.1 an. Entsprechend der rechtlichen Anforderungen des Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetzes (WpÜG) wird im Vorfeld der geplanten Verschmelzung ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot für alle ausstehenden Vorzugsaktien von ProSiebenSat.1 unterbreitet. Axel Springer beabsichtigt, den Vorzugsaktionären den volumengewichteten Durchschnittskurs der ProSiebenSat.1- Vorzugsaktien in den letzten drei Monaten vor der heutigen Ankündigung des Übernahmeangebots in bar anzubieten. Dies entspricht nach vorläufiger Berechnung einem Preis von EUR 14,10 je Vorzugsaktie. Sobald der maßgebliche Preis endgültig festgelegt ist, wird Axel Springer diesen unverzüglich bekanntgeben.
Strategische Expansion in den TV-Markt zum richtigen Zeitpunkt
Es ist die richtige Transaktion zur richtigen Zeit, sagte Dr. Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender der Axel Springer AG, auf einer Pressekonferenz in München. Wir haben seit längerem erklärt, daß es zwei strategische Wachstumsoptionen für Axel Springer gibt: eine beschleunigte Internationalisierung des Printgeschäfts oder eine Expansion im deutschen TV-Markt. Mit dem Erwerb von ProSiebenSat.1 nutzen wir eine einzigartige Gelegenheit und setzen eine dieser Optionen konsequent um.
Döpfner fuhr fort: ProSiebenSat.1 ist eine Investition, die sich rechnet, und zwar aus drei Hauptgründen: Erstens, wir investieren in ein selbst in wirtschaftlich schwierigen Zeiten hochprofitables Geschäft. Zweitens, wir schaffen eine Struktur zur erfolgreichen Erschließung des digitalen Zukunftsgeschäfts. Drittens, wir etablieren eine attraktiv positionierte europäische Medienaktie. Die Transaktion steht für Profitabilität, Kontinuität und Qualität.
Nach Abschluß der Transaktion wird Haim Saban künftig Vorsitzender des TV-Beirats und außerdem Aktionär des fusionierten Medienunternehmens werden.
Döpfner: Haim Saban hat in den letzten zwei Jahren als Aufsichtsratsvorsitzender die erfolgreiche Entwicklung der Sendergruppe maßgeblich begleitet. Wir sind ihm daher dankbar, daß er uns mit seinem Wissen und seiner Erfahrung auch weiterhin zur Verfügung steht und dem Unternehmen verbunden bleiben möchte.
Döpfner weiter: Durch diese Akquisition verfügen wir außerdem mit dem Management und den Mitarbeitern von ProSiebenSat.1 über das beste und erfolgreichste Team im deutschen TV-Geschäft.
Axel Springer teilte darüber hinaus mit, daß es auch für die Zeit nach Durchführung der geplanten Verschmelzung keine Pläne gibt, den Sitz oder die Standorte wesentlicher Unternehmensteile der ProSiebenSat.1-Gruppe zu verlegen.
ProSiebenSat.1: Fortsetzung der erfolgreichen Unternehmensstrategie
Haim Saban, bisheriger Großaktionär von ProSiebenSat.1, erklärte: Wir haben die ideale Lösung für die ProSiebenSat.1-Gruppe gefunden. Der Zusammenschluß mit Axel Springer ist für ProSiebenSat.1 ein entscheidender Schritt in die Zukunft, und ich freue mich, mit dem ausgezeichneten Management der Sendergruppe weiter zusammenzuarbeiten und die strategische Weiterentwicklung dieses in Europa einzigartig positionierten Unternehmens mitzugestalten.
Nach der erfolgreichen Restrukturierung und den jüngsten Zuwächsen bei Marktanteilen und Gewinnen ist es jetzt wichtig, dem Unternehmen neue strategische Perspektiven zu eröffnen. Gemeinsam sind die beiden Unternehmen gut positioniert, um auch im internationalen Vergleich eine starke Wettbewerbsposition einzunehmen und Wachstumsoptionen, insbesondere im Bereich Diversifikation, zu nutzen, sagte Guillaume de Posch, Vorstandsvorsitzender der ProSiebenSat.1 Media AG. Mit der Axel Springer AG ist gewährleistet, daß die erfolgreiche Unternehmensstrategie der ProSiebenSat.1-Gruppe und das Konzept der Senderfamilie fortgeführt werden können.
Axel Springer strebt Verschmelzung der beiden Unternehmen an
Axel Springer strebt mittelfristig eine Verschmelzung der beiden Unternehmen an. Im Zuge dieser Verschmelzung erhalten ProSiebenSat.1- Vorzugsaktionäre, die zuvor das angekündigte öffentliche Übernahmeangebot nicht angenommen haben, Vorzugsaktien an dem zusammengeführten Unternehmen. Auf diese Weise können heutige ProSiebenSat.1-Vorzugsaktionäre an dem Wertsteigerungspotenzial des fusionierten Unternehmens partizipieren. Das noch festzulegende Umtauschverhältnis wird im Rahmen des üblichen Verfahrens ermittelt und von einem gerichtlich bestellten Verschmelzungsprüfer überprüft werden.
Entsprechend der rechtlichen Anforderungen des Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetzes (WpÜG) wird Axel Springer vor der geplanten Verschmelzung ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot an die ProSiebenSat.1-Vorzugsaktionäre unterbreiten. In Abhängigkeit von der Annahmequote des Übernahmeangebotes wird außerdem eine Barkapitalerhöhung gegen Ausgabe von Vorzugsaktien erwogen.
Friede Springer wird nach Abschluß der Transaktion und einer etwaigen Kapitalerhöhung weiterhin die Mehrheit der Stimmrechte an dem zusammengeführten Unternehmen halten.
Wir unterstützen die Transaktion sehr, sagte Brian M. Powers, CEO von Hellman & Friedman LLC, dem zweitgrößten Aktionär der Axel Springer AG. Die strategische Logik für den Zusammenschluß von Axel Springer und ProSiebenSat.1 ist bestechend. Aus Kapitalmarktsicht wird die Möglichkeit, in das zusammengeführte Unternehmen mit einem deutlich erhöhten Streubesitz zu investieren, sehr attraktiv sein. Dies alles sollte für Axel Springer-Aktionäre sehr vorteilhaft sein. Wir haben der Axel Springer AG mitgeteilt, daß wir im Falle einer Kapitalerhöhung unser Investment signifikant aufstocken möchten.
Axel Springer wird bei der Transaktion federführend durch die Deutsche Bank AG und Shearman & Sterling sowie zusätzlich durch Goldman Sachs beraten. Die Finanzierung wird durch die Deutsche Bank AG und Credit Suisse First Boston bereitgestellt.
Auf Verkäuferseite beraten J.P. Morgan, Hogan & Hartson Raue und Weil Gotshal & Manges. Saban Capital Group wird von Latham & Watkins beraten. ProSiebenSat.1 wird von Lehman Brothers und Milbank, Tweed, Hadley & McCloy beraten.
Die Investorengruppe German Media Partners besteht aus Saban Capital Group, Alpine Equity Partners, Bain Capital Investors, Hellman & Friedman, Providence Equity Partners, Putnam Investments, Quadrangle Group und Thomas H. Lee Partners.
Hinweis an die Redaktionen:
Die Axel Springer AG lädt für heute, 5. August 2005, kurzfristig zu einer Pressekonferenz in München ein. Die Pressekonferenz beginnt um 12.00 Uhr im Hotel Bayerischer Hof, Promenadeplatz 2-6, München. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Die englische Version der Pressemitteilung, weitere Informationen sowie Bildmaterial können unter www.axelspringer.de im Bereich Presse-Service > Presse-Lounge abgerufen werden.
Disclaimer:
Für das Übernahmeangebot sowie für den durch Annahme des Übernahmeangebots zustandekommenden Vertrag mit der Axel Springer AG ist die Angebotsunterlage allein verbindliche Grundlage, die nach der Gestattung durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht veröffentlicht und im Internet unter http://www.axelspringer.de abrufbar sein wird. Das Übernahmeangebot wird nach dem deutschen Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetz durchgeführt werden. Für die Verschmelzung ist die rechtzeitig vorliegende Verschmelzungsdokumentation die verbindliche Grundlage.
Der Vollzug der Transaktion steht unter dem Vorbehalt kartellrechtlicher und medienaufsichtsrechtlicher Genehmigungen.
Der Versand, die Verteilung und die Verbreitung dieser Präsentation außerhalb Deutschlands ist nicht erlaubt.
Pressekontakt:
Edda Fels
Tel: + 49 (0) 30 25 91-7 76 00
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