Greenpeace weitet Protest gegen Braunkohle-Kraftwerk aus
Kletterer harren seit mehr als zwei Tagen auf Kran aus
Boxberg/Sachsen (ots)
Den Protest auf der Baustelle des Vattenfall-Kraftwerks Boxberg weitet Greenpeace derzeit aus. 20 Kletterer der Umweltschutzorganisation malen mit schwarzer Farbe in rund sieben Meter hohen Lettern den Schriftzug "Stop CO2" auf die Außenseite des Kühlturm-Neubaus. Dazu haben sich die Aktivisten vom Baugerüst des Turms in 25 Meter Höhe abgeseilt. Zuvor waren sie trotz verschärfter Sicherheitsmaßnahmen unbehelligt auf das Gelände gelangt. Unterdessen harren elf weitere Kletterer seit mehr als zwei Tagen in 75 Meter Höhe auf einem der Kräne der Baustelle von Block R aus. Mit einem Transparent fordern sie: "Vattenfall: Baustopp. Klimaschutz statt Braunkohle."
"Wir markieren den Schlot, der künftig Millionen Tonnen des Klimagifts Kohlendioxid ausstoßen soll", erklärt Greenpeace Klimaexperte Karsten Smid. "Wir zeigen, dass der gefährlichste Müll der ist, den wir nicht sehen. Vattenfall will den Bau dieses Braunkohlekraftwerks mit allen Mitteln durchsetzen. Das ist ein klimapolitischer Irrsinn, der nicht zu rechtfertigen ist."
Greenpeace hatte gestern einen Klimaschutz-Appell an den Vorstandsvorsitzenden von Vattenfall Lars Göran Josefsson gerichtet. Die Umweltschutzorganisation fordert Josefsson darin auf, die Investitionen des Unternehmens in Erneuerbare Energien zu lenken und vom Bau weiterer klimaschädlicher Kohlekraftwerke abzusehen. Ein erster Schritt sei ein Stopp des Ausbaus des Braunkohle-Kraftwerks in Boxberg. Der Appell wird in der Zwischenzeit von zahlreichen Initiativen, Organisationen und Parteien in ganz Deutschland unterstützt.
Bereits am Freitag vergangener Woche hat Greenpeace beim Regierungspräsidium Dresden beantragt, die Betriebsgenehmigung zu widerrufen. Der Grund: Neue wissenschaftliche Erkenntnisse des UN-Weltklimarats (IPCC) zeigen, dass die Industriestaaten weitaus schneller und in höherem Maße ihre Treibhausgase verringern müssen, um eine katastrophale Klimaerwärmung zu verhindern. Bis 2020 muss Deutschland seine Treibhausgase um 40 Prozent gegenüber 1990 reduzieren. "Der Bau neuer Kohlekraftwerke widerspricht diesem Ziel und stellt das Klimaschutzprogramm der Bundesregierung ernsthaft in Frage", erklärt Smid.
Greenpeace fordert Verbraucher dazu auf, zu einem Stromversorger ohne Atomkraft und Kohlestrom zu wechseln. Nur so kann Bauprojekten wie dem in Boxberg die finanzielle Basis entzogen werden.
Achtung Redaktionen: Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Karsten Smid, Tel. 0171-8780 821, und Pressesprecher Jan Haase, Tel. 0171-87 00 675. Greenpeace im Internet unter: www.greenpeace.de
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