Gentechnik-Staaten riskieren Scheitern der Biosafety-Konferenz
Greenpeace: Bundesregierung muss Verbraucher schützen
Montreal/Hamburg (ots)
Die Biosafety-Verhandlungen in Montreal zur Regelung des internationalen Handels mit gentechnisch manipulierten Organismen (GMOs) drohen erneut zu scheitern. Grund: Die sogenannte Miami-Staatengruppe will jedem Land verwehren, den Import von GMOs zu verbieten. Diese Gruppe riskiert damit, dass die Verhandlungen erneut in einer Sackgasse enden.
Die "Miami-Gruppe" ist eine Allianz aus den USA, Kanada, Australien, Chile, Argentinien und Uruguay. Sie hatte im Februar 1999 bereits die erste Runde der Biosafety-Verhandlungen in Cartagena (Kolumbien) zum Scheitern gebracht.
Heute treffen zu den Abschluss-Verhandlungen des Biosafety-Protokolls in Montreal Umweltminister aus zahlreichen Ländern ein. Für die Bundesrepublik Deutschland ist Bundesgesundheitsministerin Andrea Fischer in Montreal.
"Die Minister haben zwei Tage Zeit, ein international gültiges und umfassendes Biosafety-Protokoll zu verabschieden, das sowohl die Menschen als auch die Umwelt vor den Gefahren genmanipulierter Organismen schützt", sagt vor Ort in Montreal Benny Härlin, Internationaler Gentechnik-Koordinator bei Greenpeace. "Die Entscheidungen zum Biosafety-Protokoll sind schon viel zu lange aufgeschoben worden."
Außerhalb der Miami-Gruppe gibt es ausreichende Unterstützung für ein umfassendes Biosafety-Protokoll, das jeden grenzüberschreitenden Handel mit GMOs regelt. Dazu soll nach dem Willen der Mehrheit der Vertragsstaaten jedes Land das Recht haben, die Einfuhr von GMOs auch aus Vorsorge zu verbieten. Mehrheiten gibt es ebenfalls für die Greenpeace-Forderungen nach der Trennung und Kennzeichnung aller GMOs einschließlich der aus ihnen hergestellten Produkte wie Nahrungs- und Futtermittel.
"Greenpeace fordert Frau Ministerin Fischer auf, die Interessen der Verbraucher und der Umwelt zu verteidigen und eine Verabschiedung des Biosafety-Protokolls, auch ohne die Zustimmung der Miami-Gruppe, voranzutreiben", sagt Härlin. "Der klare Wille der großen Mehrheit der Vertragsstaaten muss sich nun auch im Abstimmungsergebnis widerspiegeln."
Achtung Redaktionen: Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Stefan Flothmann, Leiter des Gentechnik-Bereichs von Greenpeace Deutschland, Funk 0171-8780-822; oder Pressesprecherin Carmen Ulmen, Funk 0171-8780-840.
Auf der Biosafety-Konferenz in Montreal: Benny Härlin, Internationaler Koordinator der Gentechnik-Kampagne, Funk 001-416-271-8408.
Aktuelle Informationen zur Biosafety-Konferenz finden Sie unter: www.greenpeace.org/~geneng.
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