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Greenpeace warnt vor "Goldrausch" in den Karpaten
Minenbetreiber ignorieren seit langem Gefahr der Umweltvergiftung

Hamburg (ots)

Nach dem jüngsten Minenunglück in Rumänien warnt
Greenpeace vor den Folgen eines "neuen Goldrausches" in den
rumänischen und ukrainischen Karpaten. In den Minen sowohl
staatlicher Betreiber als auch neuer ausländischer Besitzer herrschen
katastrophale Zustände.
Die Mine in Borsa, wo am Freitag nach einem Dammbruch 20.000
Tonnen schwermetallhaltiger Schlämme in die nahegelegenen Gewässer
gelangten, gehört dem rumänischen Staatsunternehmen "Remin", das auch
zu 45 Prozent an der Unglücksmine "Aurul" beteiligt ist. Doch immer
mehr australische, kanadische und britische Firmen übernehmen marode
Staatsbetriebe und pressen durch Laugung mit giftigem Zyanid auch
noch die letzten Reste an Gold aus dem Erdreich oder aus Abfallhalden
ihrer neuen Partner. Bei der Stadt Deve hat eine britische Firma
kürzlich das angeblich größte Goldvorkommen Europas gefunden.
"Rund um das Karpaten-Becken entsteht eine neue Kette schlecht
gesicherter Giftdepots, die sich jederzeit in die Flüsse ergießen
können", warnt Greenpeace-Sprecher Andreas Bernstorff. "Aus
Nachbarländern fließen 18 Flüsse durch Ungarn in die Donau, sie alle
sind in Gefahr."
Gestern Abend haben ungarische Regierungspolitiker die rumänischen
Behörden aufgefordert, zahlreiche Betriebe im Einzugsgebiet des
Flusses Theiß vorläufig zu schließen und zu überprüfen. Dazu gehören
neben Minenfirmen auch Pharma- und Chemiebetriebe sowie
Tierzucht-Kombinate. Die rumänische Seite ist bisher nicht auf diese
Forderung eingegangen.
Laut Berichten, die dem Umweltausschuss des rumänischen Parlaments
seit 1998 vorliegen, sowie Äußerungen verantwortlicher Beamter gibt
es in Rumänien 40 bis 60 extrem gefährdete Regionen mit massiven
Katastrophenrisiken. Die betroffenen Industriebetriebe müssten nach
geltendem Recht eigentlich geschlossen werden.
"Die rumänische Behörden haben die Gefahren durch die Goldminen
erkannt. Würden die Erkenntnisse umgesetzt, könnte das Risiko einer
weiteren Vergiftung der Umwelt erheblich verringert werden", sagt
Bernstorff. Das rumänische Umweltministerium hatte die Minenbetreiber
rechtzeitig vor Schneeschmelze und heftigen Regenfällen gewarnt, die
die Dämme der Becken mit den Giftschlämmen bedrohen. Die Unternehmen
haben aber keine Vorsorgemaßnahmen getroffen.
Nach Greenpeace-Recherchen sind die jüngsten Minenunglücke keine
Einzelfälle. In Rumänien hatte es schon 1998 und 1999
Flussvergiftungen durch die Goldindustrie gegeben. Im Februar 1998
wurden bei dem Edelmetallwerk in Zlatna 43 Hektar Böden und 200
Flusskilometer durch giftiges Schwefeloxid verseucht. Im Mai und
Dezember 1999 entwichen aus zwei Goldminen bei Brad und Baia de Aries
(Westkarpaten) Tausende Kubikmeter zyanidhaltige Schlämme und
verursachten große Fischsterben.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Andreas Bernstorff, Tel.
0171-8780-838 (hier erhalten Sie auch Hintergründe zu weltweiten
Minenunglücken), und Pressesprecher Michael Hopf, Tel. 0171-8780-835.
Internet-Info: www.greenpeace.de

Original content of: Greenpeace e.V., transmitted by news aktuell

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