Washingtoner Artenschutzkonferenz: Wale und Elefanten ab morgen erneut in Gefahr
Nairobi/Hamburg (ots)
Morgen, am Montag, 10. April, beginnt in Nairobi die 11. Konferenz des Washingtoner Artenschutz-Übereinkommens (WA, engl.: CITES). Für Greenpeace ist das Treffen der 150 Mitgliedsstaaten in Nairobi die Nagelprobe, ob das WA weiter ein effektives Instrument zum Schutz bedrohter Tiere und Pflanzen bleibt oder den Profit-Interessen einiger weniger Staaten wie Japan oder Norwegen geopfert wird. Für die Wale droht eine Herabstufung von der Liste der streng geschützten Tiere (Anhang I). Außerdem soll der 1997 beschlossene, eingeschränkte Elfenbeinhandel fortgesetzt und ausgeweitet werden.
Norwegen und Japan haben vor, die afrikanischen Staaten bei ihrem Wunsch nach Freigabe des Elfenbeinhandels zu unterstützen. Im Gegenzug sollen Elefantenjagd-Befürworter wie Botswana, Namibia, Zimbabwe oder Südafrika für die Legalisierung des Walfleischhandels stimmen. "Es darf hier auf keinen Fall zum Kuhhandel kommen", sagt Peter Pueschel, Greenpeace- Artenschutzfachmann, der an der internationalen Konferenz in der kenianischen Hauptstadt teilnimmt. Greenpeace fordert, Wale in der höchsten Schutzkategorie zu belassen und Elefanten dort wieder aufzunehmen.
Die Herabstufung der Wale wäre ein Schritt zur Unterwanderung des Internationalen Walfangmoratoriums, das seit 1986 alle Großwale, zu denen auch die Minkewale gehören, unter Schutz stellt. Der mögliche Walfleischhandel würde zur Zunahme der Wilderei und einer Erhöhung der Fangzahlen führen. Schon jetzt taucht auf japanischen Märkten Fleisch der stark gefährdeten Blau- und Buckelwale auf. Auch in diesem Jahr haben die Japaner im Walschutzgebiet an der Antarktis illegal Minkewale getötet, um ihrer Forderung nach Wiederaufnahme der kommerziellen Jagd Nachdruck zu verleihen. Vergangene Woche ist die Fangflotte mit dem Fleisch von 440 getöteten Walen aus dem Südpolarmeer nach Japan zurückgekehrt. Die Beute wird für etwa 100 Millionen US-Dollar in japanischen Delikatessengeschäften losgeschlagen.
Auch für die Bedrohung der Elefanten sind einige asiatische Länder verantwortlich. Nur die asiatische Nachfrage nach Elfenbein hat den Handel mit Stoßzähnen wieder zum Laufen gebracht. Nicht zuletzt deshalb, weil Namenssiegel, sogenannte Hankos, in Japan traditionell aus Elfenbein geschnitzt werden.
Das Washingtoner Artenschutz-Übereinkommen von 1973 regelt den Handel mit bedrohten Tier- und Pflanzenarten. Sind Arten auf Anhang I gelistet, so sind sie von der kommerziellen Nutzung ausgeschlossen. Werden Arten, für die großes Marktinteresse besteht, auf Anhang II für den beschränkten Handel freigegeben, so besteht immer die Gefahr des Raubbaus und der Wilderei. Die Konferenz dauert bis zum 20. April.
Achtung Redaktionen: Für Rückfragen an Peter Pueschel organisieren wir gerne seinen Rückruf. Er selbst ist nur schlecht in Nairobi zu erreichen, Funktel.:00254-72517490. Bitte wenden Sie sich bei Interesse an Dr. Ralf Sonntag, Tel.: 040-30618-333 oder 0171-8780818 und Svenja Koch, Tel.:040-30618-344 (Pressestelle) oder 0171-87808-28. Internet-Info unter www.greenpeace.de
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