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Pestizide: Die miesesten Trauben gibt es in Deutschland
Greenpeace hat Tafeltrauben aus fünf EU-Ländern getestet

Hamburg (ots)

24. 11. 2008 - Tafeltrauben auf dem deutschen
Markt weisen im Vergleich von fünf EU-Ländern die höchsten 
Pestizidbelastungen auf. 43 Prozent der in Deutschland verkauften 
Trauben sind zu stark belastet und nach der Greenpeace-Bewertung 
"nicht empfehlenswert" (rot). Das sind mehr als doppelt so viel wie 
etwa in Holland. Die Spritzmittelrückstände in den hierzulande 
verkauften Trauben stiegen gegenüber dem Greenpeace-Test von 2007 
zudem erheblich an. Im internationalen Vergleich von 17 
Supermarktketten waren die am stärksten mit giftigen Pestiziden 
belasteten Früchte bei den deutschen Handelsketten Kaiser's 
Tengelmann und Edeka zu finden: 80 beziehungsweise 60 Prozent wurden 
mit rot bewertet. Greenpeace hat insgesamt 124 Trauben-Proben aus 
Deutschland, Frankreich, Italien, den Niederlanden und Ungarn testen 
lassen.
"Die Deutschen bekommen das mieseste Obst auf den Teller. Die 
Pestizid-Belastungen sind teils so hoch, dass gerade bei Kindern 
Gesundheitsschäden möglich sind," so Manfred Krautter, Chemieexperte 
von Greenpeace. "Doch wie viel Gift in Trauben steckt, hängt vom 
Supermarkt und dem Herkunftsland der Ware ab."
Greenpeace hatte die Trauben Mitte Oktober eingekauft und auf über
300 Pestizidwirkstoffe untersuchen lassen. Am besten schneidet die 
Ware von Lidl Deutschland und zwei holländischen Supermarktketten ab.
In acht Proben (6,5 Prozent der Ware) aus Märkten in Deutschland, 
Frankreich, Italien und den Niederlanden wurden zudem die 
EU-Pestizid-Grenzwerte erreicht oder überschritten. Zwei davon 
stammten aus Deutschland, verkauft von Edeka und dem Großmarkt 
Hamburg.
Das beauftragte Speziallabor fand die höchsten Belastungen in 
Trauben aus der Türkei und Italien. Ware aus Spanien, Frankreich und 
Griechenland schnitt deutlich besser ab. "Unser Labor fand 64 
verschiedene Pestizide. Im Schnitt sieben in jeder Probe. Das ist ein
gefährlicher Chemiecocktail," so Krautter. "Häufig nachgewiesen wurde
Bifenthrin, das ins Hormonsystem eingreifen kann und die 
Fortpflanzung beeinträchtigen oder Carbendazim, das das Erbgut 
schädigen kann. Greenpeace fordert die EU-Kommission auf, solche 
Agrargifte in Zukunft nicht mehr zuzulassen. 2005 und 2006 stellte 
Greenpeace bei etwa 50 Prozent der untersuchten Trauben zu hohe 
Pestizidwerte fest. 2007 waren es nur 8 Prozent. Jetzt sind wieder 43
Prozent der Trauben zu stark mit Pestiziden belastet. Die drei besten
Supermärkte im Test zeigen jedoch, dass es auch 2008 möglich ist, 
Trauben mit niedrigen Belastungen anzubieten.
Die Handelsketten müssen sicherstellen, dass möglichst 
rückstandsfreie Ware verkauft wird und keine gefährlichen Pestizide 
in der Produktion eingesetzt werden. Die staatliche 
Lebensmittelüberwachung muss endlich gegen den gesetzeswidrigen 
Verkauf vorgehen. Zudem müssen die zum 1. September in Kraft 
getretenen EU-Grenzwerte verschärft werden. Diese haben sich als 
unsicher erwiesen. So besteht bei türkischen Trauben von Real in 
Hamburg die Gefahr einer akuten Gesundheitsschädigung, die 
EU-Höchstmenge wurde jedoch nicht überschritten. Schon im August 
hatte Greenpeace auf hunderte unsicherer Grenzwerte hingewiesen und 
von der EU Abhilfe gefordert.
Achtung Redaktionen: Für Rückfragen erreichen Sie Manfred Krautter
unter Tel. 040-30618 -358 oder Pressesprecher Björn Jettka unter Tel.
0171-8780 778. Einen Hintergrundbericht zum Test finden Sie auf 
www.greenpeace.de

Original content of: Greenpeace e.V., transmitted by news aktuell

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