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Geld für Ölmultis - Ölpest für Russland
Deutsche Ölkonzerne müssen marode russische Feld-Pipelines flicken

Schwedt (ots)

Rund 30 Greenpeace-Aktivisten aus Deutschland und
Österreich versperren seit heute Morgen Teile des Haupttores der
brandenburgischen Öl-Raffinerie PCK in Schwedt. Diese Raffinerie
verarbeitet fast ausschließlich russisches Erdöl, das durch die
Drushba (Freundschafts-Pipeline) direkt nach Schwedt angeliefert
wird. Die Umweltschützer stehen mit Fotobannern auf Ölfässern und
haben ihre Gesichter in Gold und Schwarz geschminkt: Das Erdöl, das
für die Betreiberfirmen der Raffinerie Gold Wert ist, hinterlässt in
Russland eine schwarze Ölpest. Aktivisten haben über dem Haupttor ein
Transparent entrollt: "Russland versinkt in Öl - Ölmultis schauen
zu".
Greenpeace fordert die Gesellschafter der Raffinerie - die Elf Oil
Deutschland GmbH, die Agip Deutschland AG, die Total Deutschland
GmbH, die Ruhroel GmbH (Veba-Tochter) und die Dea Mineralöl AG
(RWE-Tochter) - auf, sich ihrer Mitverantwortung zu stellen und
konkrete Hilfsprojekte zur Reparatur der russischen Öl-Pipelines zu
finanzieren.
Karsten Smid, Sprecher von Greenpeace: "Wir wenden uns nicht gegen
den Betrieb der Raffinerie hier in Schwedt. Aber am anderen Ende der
Drushba-Pipeline sind Umweltstandards Fehlanzeige. Wer russisches
Erdöl verarbeitet, kann nicht die Augen vor all den kaputten
Feld-Pipelines im Herkunftsgebiet unseres Öls verschließen."
Die deutsche Ölindustrie führte im vergangenen Jahr 32 Millionen
Tonnen Öl aus Russland ein, hauptsächlich aus Westsibirien und der im
europäischen Teil Russlands liegenden Komi-Region. Das entspricht
einem Viertel der deutschen Ölimporte - Tendenz steigend.
Der Greenpeace Öl-Experte Christian Bussau, der sich zurzeit in
der Komi-Region aufhält, berichtet aktuell aus der Stadt Usinsk: "Die
Ölverseuchung sprengt jedes Vorstellungsvermögen. Hier, wo unser
deutsches Öl herkommt, leckt und tropft es an allen Ecken. Die
Menschen müssen öliges Wasser trinken und verölte Fische essen."
Aufgrund völlig überalterter Pipelines und fehlender
Druckkontrollen laufen etwa fünf Prozent des geförderten Erdöls aus.
Das entspricht 15 Millionen Tonnen pro Jahr - eine Ölmenge, die den
jährlichen Energiebedarf Österreichs decken könnte. Zwei Drittel des
russischen Öls werden in Westsibirien gefördert. Von den Pipelines
ist ein Drittel über 30 Jahre alt.
Doch die deutschen Mineralölkonzerne schweigen das Problem tot.
"Von wegen Saubermann-Image mit Umweltbewusstsein", kommentiert
Karsten Smid. Greenpeace fordert die deutschen Mineralölkonzerne auf,
gemeinsam mit ihren russischen Lieferanten Produkt- und
Umweltstandards bei Ölförderung und Öltransport zu erarbeiten und
umzusetzen. Langfristig müssen Sonne, Wind und Wasser den fossilen
Energieträger Öl ersetzen.
Achtung Redaktionen: 
Für Rückfragen stehen Ihnen der Öl-Experte
Karsten Smid, Tel. 0171-8780-821 und Pressesprecherin Carmen Ulmen
0171-8780-840 zur Verfügung. Beta-SP-Material über die
Umweltverschmutzung in der Komi-Region und Westsibirien unter
040-30618-375, Fotomaterial (auch per Leonardo) unter 040-30618-376.
Internet: www.greenpeace.de

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