Greenpeace-Aktion gegen Frachter mit kanadischem Urwaldholz
Brake (ots)
Mit einem massiven Aufgebot an Schlauchbooten und Kletterern sowie dem Flagschiff "MV Greenpeace" hat Greenpeace heute im Hafen von Brake das Anlegen eines kanadischen Frachters vehindert. Die "Saga Horizon" (60.000 Bruttoregistertonnen) hat Holz und Zellstoff aus kanadischem Urwaldholz geladen.
Zwei Aktivisten warfen bei Einfahrt des Schiffes auf der Weser Kletterseile an die Reling und hängten sich an das fahrende Schiff. Andere malten von Schlauchbooten aus die Aufschrift "Canadian Crime" auf die 12 Meter hohe Bordwand. Zur gleichen Zeit ketteten sich sieben Kletterer an die Kaimauer des Braker Hafens, um das Anlegen des Frachters zu vehindern. Die Aktivisten aus Holland, England, der Schweiz und Deutschland entrollten ein Banner mit der Aufschrift "G8: Ihr zerstört die letzten Urwälder". Sie wurden unterstützt von vier Schlauchbooten, die sich zwischen Kaimauer und Schiff schoben. Mit Erfolg: Nach einer halben Stunde drehte die "Saga Horizon" ab und lief wieder weserabwärts.
Mit der Aktion setzt Greenpeace seine weltweiten Protestaktionen gegen Urwaldzerstörung aus Anlass des G8-Gipfels fort, der an diesem Wochenende in Japan zu Ende ging. "Kanada ist eines der reichsten Industrieländer der G8. Trotzdem vernichten die Kanadier die letzten Reste ihres Regenwaldes und geben ärmeren Ländern mit Urwäldern das schlechteste Beispiel", sagt Thomas Henningsen, Waldexperte bei Greenpeace. "In Kanada und Afrika, in Asien und Südamerika stirbt der Urwald, und die Industriestaaten schauen zu." Erst am vergangenen Donnerstag hatten Greenpeace-Mitglieder im Hafen von Nordenham gegen den Import von Baumstämmen aus afrikanischem Tropenholz protestiert.
Die "Saga Horizon" hat Tausende Tonnen Holz des kanadischen Holzkonzerns Interfor in verschiedene europaische Häfen gebracht. Brake ist die letzte Station des Frachters. Interfor schlägt in unberührten Gebieten mit Jahrtausende altem Baumbestand ein. Das Zedernholz wird Für Zierleisten und Fensterrahmen verwendet. Die Urwaldriesen werden auch zu Zellstoff für Zeitschriftenpapier und Werbebroschüren verarbeitet. Deutschland ist einer der Hauptabnehmer von kanadischem Zellstoff.
Mit Aktionen in Japan, Russland, Spanien, Brasilien, Portugal, Frankreich, England und Deutschland macht Greenpeace seit Wochen auf die rapide Zerstörung der Urwälder aufmerksam. Auf Druck dieser Aktionen betonten die G8 Staaten in ihrem Schlusskommunique erneut die Notwendigkeit, illegalen Holzeinschlag zu bekämpfen, waren trotzdem aber nicht in der Lage, konkrete Massnahmen gegen die Urwaldvernichtung zu beschliessen. In Japan wurde am Wochenende das Greenpesce-Schiff "Rainbow Warrior" nach einer Aktion beschlagnahmt und die Crew verhaftet.
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