Neue Atomtransporte: Schwere Sicherheitsmängel bei Behältern
Berlin (ots)
Der Castorskandal vor rund zweieinhalb Jahren kann sich bei den für diesen Herbst angekündigten Atomtransporten jederzeit wiederholen. Die damaligen Ursachen für die Verstrahlung der Behälter sind bis heute nicht geklärt. Wichtige Konstruktionsmängel wurden nicht behoben. Das ist das Ergebnis eines Reports, den Greenpeace in Zusammenarbeit mit den Hannoveraner Wissenschaftlern der Gruppe Ökologie (GÖK) erstellt hat.
"Seit dem Castorskandal vor zweieinhalb Jahren sind die Atombehälter kein bisschen sicherer geworden," sagt Veit Bürger, Energieexperte bei Greenpeace. "Transporte mit diesen Behältern zu genehmigen, ist verantwortungslos. Der Schutz der Bevölkerung und der Umwelt wird auch bei den neuen Transporten auf der Strecke bleiben."
Am 22. September genehmigte das Bundesamt für Strahlenschutz den Transport von acht Atommüllbehältern aus den Atomkraftwerken Philippsburg, Stade und Biblis in die französische Wiederaufarbeitungsanlage La Hague. Für den Transport sollen französische Behälter vom Typ TN 13/2 und TN 17/2 eingesetzt werden. Sie sollen gewährleisten, dass auch bei einem schweren Transportunfall keine Strahlung entweicht. TN-Behälter besitzen unter anderem jedoch folgende Schwachpunkte:
- Die äußere, harzähnliche Neutronenabsorberschicht einiger Behälter schmolz bei einigen Transport in den letzten Jahren an mehreren Stellen aus bisher ungeklärter Ursache. Die Strahlenbarriere kann dadurch geschwächt werden, Radioaktivität in Form von Neutronenstrahlung kann austreten.
- Ein normales Feuer kann ausreichen, um die Absorberschicht vollständig abzuschmelzen. Personen, die sich in der Nähe aufhalten, wären dann einer stark erhöhten Neutronenstrahlung ausgesetzt.
- TN-Behälter sind für verschiedene Unfallmöglichkeiten gar nicht oder nur unzureichend getestet. Zum Beispiel muss ein Behälter beim sogenannten Feuertest lediglich 30 Minuten lang ein 800 Grad heißes Feuer unversehrt überstehen. Bei möglichen Unfällen mit Zügen, die leicht entzündbare Stoffe wie Benzin oder Propangas transportieren, entstehen Brandtemperaturen von bis zu 2000 Grad Celsius, die Atombehälter können undicht werden.
Veit Bürger: "Eine Concorde soll erst wieder fliegen, wenn die Ursache des Unfalles restlos aufgeklärt ist. Warum gilt das nicht auch, wenn tonnenweise hochradioaktiver Atommüll quer durch die Bundesrepublik, sogar mitten durch Ortschaften gefahren wird?"
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Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an Veit Bürger, Tel: 0171-8780-820 oder Pressesprecher Stefan Schurig, Tel: 0171-8780-837. Hier erhalten Sie den Report auch in voller Länge. Internet: www.greenpeace.de
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