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Greenpeace deckt Patent auf Brustkrebs-Gen auf
Bundestag berät morgen über Gen-Patente

Hamburg (ots)

Nach Recherchen von Greenpeace hat das Europäische
Patentamt (EPA) in München der Firma Myriad ein Patent auf ein Gen
erteilt, das für die Entstehung von Brustkrebs verantwortlich ist.
Das Patent EP 0705 903 sichert der Firma außerdem die
Verwertungsrechte an allen sonstigen Funktionen des Gens. Für
Greenpeace verletzt das Patent eindeutig ethische Grenzen. Die
Umweltorganisation fordert vom EPA den Widerruf des Patentes sowie
vom Bundestag ein generelles Verbot von Patenten auf Gene. Die
Bundesärztekammer hat bereits erklärt, die Forderungen von Greenpeace
zu unterstützen.
"Die Gene von Pflanzen, Tieren und Menschen sind keine Erfindungen
der Industrie, sondern unveräußerliches Allgemeingut", sagt Dr.
Christoph Then, Patent-Experte bei Greenpeace. "Dieser Fall zeigt,
wie unsinnig Patente auf Gene auch aus wissenschaftlicher Sicht sind.
Es ist dringend notwendig, diese Praxis zu stoppen."
Das sogenannte BRCA1-Gen, eines von zwei Brustkrebs-Genen, wird
neben seiner zentralen Rolle bei bestimmten Fällen von Brustkrebs
auch mit Krebserkrankungen von Prostata und Dickdarm in Verbindung
gebracht, zu denen Myriad laut Patentschrift nicht geforscht hat. Die
umfassenden Patent-Rechte gelten jedoch unabhängig davon, ob alle
Gen-Funktionen bei der Patentanmeldung bereits bekannt waren. Myriad
hat also ein Monopol auf alle Funktionen des Gens erhalten, obwohl
die Firma nur Verfahren zur Diagnose von Brustkrebs entwickelt hat.
Das bedeutet, dass andere Wissenschaftler und Firmen nur noch mit
Zustimmung von Myriad und gegen Lizenzgebühren daran forschen und die
Ergebnisse verwerten dürfen.
Mit der Erteilung des Patentes am 23. Mai 2001 folgte das EPA
abermals der umstrittenen Gen-Patent-Richtlinie der Europäischen
Union. Danach können Patente alle Funktionen von Genen umfassen,
sobald der Antragsteller nur eine einzige kommerzielle Anwendung
nennt. Wissenschaftler wie der Präsident der Deutschen
Forschungsgemeinschaft, Prof. Winnacker, lehnen dies ab. Schon vor
der Patent-Erteilung hatten verschiedene Patientenverbände gegen die
Anträge der Firma Myriad auf Brustkrebs-Gene protestiert.
Greenpeace wird am EPA Einspruch gegen das Gen-Patent einlegen und
ruft die Öffentlichkeit auf, sich daran zu beteiligen, insbesondere
Ärzte, Patienten, Krankenkassen, Kirchen, Politiker und Personen des
öffentlichen Lebens. Über den Erfolg des Einspruchs entscheidet auch
die morgige Debatte im Bundestag zum neuen Gen-Patentgesetz: Das
Parlament wird darüber beraten, ob die umstrittene
Biopatent-Richtlinie der EU übernommen werden soll. Falls die
Abgeordneten dies nicht ablehnen, wird es nach Ansicht von Greenpeace
sehr schwierig werden, derartige Patente mit Einsprüchen zu Fall zu
bringen.
"Wenn der Bundestag den Weg des geringsten Widerstandes geht,
werden Patente auf menschliche Gene in Deutschland ausdrücklich
erlaubt. Wir fordern die Abgeordneten auf, die Richtlinie nicht
umzusetzen. Stattdessen muss in Brüssel neu verhandelt werden",
erklärt Then.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Dr. Christoph Then, Tel.
0171-8780-832 oder 040-30618-395, und Pressesprecher Michael Hopf,
Tel. 0171-8780-835 od. 040-30618-345. Internet: www.greenpeace.de
Greenpeace Pressestelle
Tel. 040 / 306 18 - 340 
Fax 040 / 306 18 - 130  
presse@greenpeace.de
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