Morddrohung gegen Greenpeace-Aktivist im Amazonas
Brasilia/Berlin (ots)
Protest bei brasilianischer Botschaft in Berlin / Arbeit zum Schutz Amazoniens wird fortgesetzt
Paulo Adario, Koordinator der Greenpeace Kampagne für den Schutz der Urwälder Brasiliens, hat eine Morddrohung erhalten. Zehn Aktivisten der Umweltschutzorganisation überreichten deshalb heute dem brasilianischen Botschafter in Berlin einen schriftlichen Appell mit der Forderung nach mehr Sicherheit der Umweltschützer und die Verfolgung der illegalen Aktivitäten internationaler Holzkonzerne im Amazonas. Die Morddrohung steht vermutlich im Zusammenhang mit neuen Beweisen für die illegale Abholzung großer Mahagoni-Wälder im Herzen des Amazonas, die Greenpeace kürzlich veröffentlichte.
Trotz eines seit 1996 geltenden Verbotes haben Unbekannte in dem Gebiet der Kayapó-Indianer riesige Flächen von Wäldern zur industriellen Verwendung abgeholzt. Die Informationen hatte Greenpeace an den Generalstaatsanwalt in Brasilia weiter geleitet und eine umfassende Untersuchung gefordert. Die Morddrohung hängt wahrscheinlich unmittelbar mit der Aufdeckung dieses Skandals zusammen. "Morddrohungen dieser Art muss man sehr, sehr ernst nehmen", erklärt Martin Kaiser, Waldexperte bei Greenpeace. "Trotzdem können und werden wir uns durch so etwas niemals kleinkriegen lassen", so Kaiser.
Paulo Adario: "Dies ist nicht nur eine ernste Bedrohung meines eigenen Lebens. Viel schwerer wiegt die Gefahr für all jene, die sich für den Schutz des Amazonas-Urwaldes einsetzen. Es liegt auf der Hand, dass unsere Arbeit zum Schutz der Mahagoni-Wälder der Grund für diese Drohung ist. In Brasilien ist allgemein bekannt, dass der Mahagoni-Handel von Kriminellen kontrolliert wird, die schon viel zu lange ungestraft ihren Machenschaften nachgehen konnten".
Erst vor einigen Wochen wurde die gefährliche Situation im Amazonas besonders deutlich am tragischen Beispiel von Ademir Alfeu Federicci: Am 25. August wurde der Umweltschützer in seinem Haus im brasilianischen Staat Para getötet: Er wurde vor den Augen seiner Frau und Kinder erschossen. Federicci hatte sich aktiv gegen die von der brasilianischen Regierung geplanten Dämme am Xingu-Fluss und gegen die illegalen Abholzungen in der Region eingesetzt.
Brasiliens Justizminister Jose Gregori zeigte sich von den Morddrohungen gegen Adario entsetzt. Auch Brasiliens Umweltminister Jose Sarney Filho zeigte sich tief betroffen: "Ich empfinde die Morddrohung gegen den Greenpeace-Mitarbeiter so, als wäre sie direkt gegen mich gerichtet. Und zwar deswegen, weil Greenpeace nichts anderes tut als wir. Die Partnerschaft zwischen meinem Ministerium und Greenpeace besteht schon lange und hat geholfen, die immensen illegalen Aktivitäten in dieser Region zu reduzieren", sagt Filho. Seit Jahren kämpft Greenpeace zusammen mit der einheimischen Bevölkerung um den Erhalt des einzigartigen Amazonas-Urwaldes, Heimat einer unendlichen Vielfalt von Pflanzen und Tieren und Lebensgrundlage von 20 Mio. Menschen.
Achtung Redaktionen:
Weitere Informationen sowie Fotos und Videomaterial aus dem Amazonas erhalten Sie bei Pressesprecherin Maja Buhmann unter 040-306 18 383 oder bei Martin Kaiser, Waldexperte, unter 0171-87 80 817. Internet: www.greenpeace.de/urwald
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