Greenpeace spürt Mahagoni-Plünderer auf
Marín, Spanien / Hamburg (ots)
Protestaktion in Spanien - Urwaldreport veröffentlicht
Mit einer spektakulären Aktion hat Greenpeace heute im Hafen von Marín im Nordwesten Spaniens gegen die Vernichtung der brasilianischen Urwälder protestiert. 30 Urwaldschützer aus sechs Ländern, darunter zwei Deutsche, besetzten den Frachter "MS Wouri". An dem Protest sind sieben aufblasbare Urwaldtiere beteiligt, die die sieben letzten Urwälder der Erde repräsentieren. Das Schiff unter der Flagge von Panama hat mehrere Tausend Kubikmeter Holz aus dem Bundestaat Pará im Amazonas geladen. Schätzungsweise 85 Prozent der Abholzungen dort sind illegal.
"Wer solche Hölzer kauft, macht sich mitschuldig an der Zerstörung der letzten intakten Urwälder der Erde", so Michaela Braun, Waldexpertin bei Greenpeace. "Nur Holz mit dem Ökosiegel FSC garantiert, dass die letzten Schatzkammern der Artenvielfalt erhalten bleiben."
Gleichzeitig veröffentlicht Greenpeace heute die deutsche Version des Reports "Die Mahagoni-Mafia" über die rasante Vernichtung südamerikanischer Edelhölzer, den Greenpeace in Monate langen Recherchen erstellt hat. Mahagoni ist vom Aussterben bedroht und wird in Pará meist illegal abgeholzt. Damit beginnt eine ganze Kette von Verbrechen. Die Bäume werden häufig in Indianergebieten geschlagen, obwohl das streng verboten ist. Behörden und Gerichte werden bestochen, Papiere gefälscht. Ein häufig praktizierter Trick: Erst nennen die illegalen Holzfäller den Behörden maßlos überhöhte Bestandsdichten von Mahagoni in ihren Konzessionsgebieten. Dann waschen sie ihr illegal, zum Beispiel in Indianergebieten gefälltes Mahagoni rein, indem sie behaupten, es stamme aus ihren eigenen Einschlagsgebieten.
Da es Mahagoni-Bäume von erstklassiger Qualität nur in unberührten Urwaldregionen gibt, sind die Plünderer dort besonders aktiv und schlagen Schneisen. Der Weg zur Vernichtung riesiger Urwaldflächen durch andere Holzfäller und Plünderer ist damit frei.
Als Reaktion auf die Greenpeace-Recherchen hat die brasilianische Regierung Einschlag, Transport und Handel vorerst gestoppt, bis die Untersuchungen zum illegalen Handel abgeschlossen sind. "Das sollte der Sargnagel für die Mahagoni-Mafia sein", kommentiert Paulo Adario, brasilianischer Greenpeace-Urwaldschützer, der in Folge seiner Recherchen eine Morddrohung erhalten hat, die leider sehr ernst zu nehmen ist.
Der Kampf gegen die Urwald-Plünderung in Brasilien ist ein Teil der weltweiten Greenpeace-Kampagne zur Rettung der letzen sieben großen Urwälder. Außer den tropischen Wäldern am Amazonas und in Zentralafrika gehören dazu die Schneewälder Sibiriens, die letzten Urwälder Kanadas und Russlands, die Regenwälder Südostasiens und die Bergwälder Chiles.
Deutschland importiert jährlich Urwaldholz im Wert von zwei Milliarden Mark. Mahagoni-Holz wird auch hier zu Fenstern verarbeitet. Greenpeace fordert die Bundesregierung auf, die Häfen für Mahagoni zu schließen.
Achtung Redaktionen:
Rückfragen bitte an Michaela Braun, Tel. 040-30618-322 sowie Pressesprecherin Carmen Ulmen, Tel. 040-30618-344. Foto- und Filmmaterial der Greenpeace-Aktion erhalten Sie über die internationalen Agenturen. Der Mahagoni-Report (20 bzw. 24 Seiten) ist per Fax oder als PDF-Datei erhältlich. Internet: www.greenpeace.de/urwald.
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