Greenpeace warnt mit Großbilddia am Castor-Verladekran
Hamburg/Dannenberg (ots)
Greenpeace hat heute früh auf die stark bewachte Halle des Castor-Verladekrans im wendländischen Dannenberg ein Großbilddia projiziert. Zusammen mit den Firmenlogos der vier großen Stromkonzerne Eon, RWE, EnBW und HEW stand in großen leuchtenden Buchstaben: "Wir ignorieren die Sicherheit. Wir gefährden Menschen. Wir lassen die Polizei die Drecksarbeit machen - Stop Castor!" Greenpeace demonstriert mit der Aktion gegen den Castor-Transport aus der französischen Atomanlage La Hague ins niedersächsische Zwischenlager Gorleben, den die vier Stromkonzerne für nächste Woche planen.
"Es ist unerträglich, wie arrogant die Stromkonzerne Vorschriften missachten und Sicherheitsbedenken vom Tisch fegen", sagt Veit Bürger, Greenpeace-Energieexperte. "Seit Jahren verstoßen sie in ihren Atomkraftwerken gegen Sicherheitsvorschriften. Gleichzeitig schicken sie Atommüll quer durch Europa, weil sie für dessen Lagerung überhaupt keine Lösung haben. Dass sie damit die Menschen auf vielfache Weise gefährden, ist ihnen offensichtlich egal. Die Chefs der Stromkonzerne müssen endlich einsehen, dass die Öffentlichkeit ihre fahrlässigen Machenschaften schon lange nicht mehr akzeptiert. Die Castor-Transporte müssen gestoppt werden."
Castorbehälter werden nur völlig unzureichend gegen die Auswirkungen von Unfällen und Terroranschlägen getestet. Sie können nicht garantieren, dass sie im Falle eines schweren Unfalls dicht bleiben. So muss ein Atombehälter beim sogenannten Feuertest lediglich 30 Minuten lang ein 800 Grad heißes Feuer unversehrt überstehen. Bei möglichen Unfällen mit Zügen, die leicht entzündbare Stoffe wie Benzin oder Propangas transportieren, entstehen Brandtemperaturen von bis zu 2000 Grad. Die Deckeldichtungen könnten versagen und Radioaktivität in die Umwelt gelangen. Die sechs Behälter des nächsten Gorleben-Transportes enthalten ungefähr genauso viel Radioaktivität, wie bei der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl freigesetzt wurde.
Die sechs Castorbehälter, die voraussichtlich Anfang nächster Woche nach Gorleben transportiert werden, enthalten Abfälle, die bei der sogenannten Wiederaufarbeitung in der Atomfabrik in La Hague entstehen. Die sogenannten Glaskokillen bestehen aus verglasten hochradioaktiven Spaltprodukten, die bei der chemischen Wiederaufarbeitung von Atommüll anfallen. Mit den Glaskokillen kommen rund 98 Prozent der radioaktiven Substanzen, die aus den deutschen Atomkraftwerken vorher in Form abgebrannter Brennelemente nach Frankreich gebracht wurden, nach Deutschland zurück.
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