Greenpeace will alle AKW-Genehmigungen widerrufen lassen / Großbilddia auf AKW-Kühlturm in Biblis
Biblis (ots)
Greenpeace geht rechtliche Wege um alle 19 deutschen Atomkraftwerke aus Sicherheitsgründen zügig abschalten zu lassen. Bei den zuständigen Landesministerien wird die Umweltorganisation heute den Widerruf der Betriebsgenehmigungen aller Reaktoren beantragen. Begründung: Die Voraussetzungen für die Genehmigung von AKWs sind grundlegend in Frage zu stellen. Abstürze von Linienflugzeugen oder Kamikazeanschläge wurden nicht in die Sicherheitsplanungen der Kraftwerke einbezogen. Nach den Attentaten vom 11. September in den USA kann niemand mehr behaupten, dass solche Katastrophen unvorstellbar seien und deshalb als "Restrisiko" der Atomenergie zu akzeptieren sind.
Um die Forderung nach Stilllegung der Atommeiler zu unterstreichen, haben Greenpeace-Aktivisten heute in den frühen Morgenstunden ein Großbilddia auf den Kühlturm des Atomkraftwerks Biblis projiziert: "Atomkraftwerke: unsicher, radioaktiv, terrorgefährdet! Entzieht ihnen die Betriebsgenehmigungen!" stand in leuchtenden Buchstaben auf einem der Kühltürme.
"Die Zerstörung eines Atomkraftwerks würde große Regionen in Deutschland radioaktiv verseuchen." sagt Susanne Ochse, Energieexpertin bei Greenpeace. "Spätestens seit dem 11. September muss jedem klar sein, dass Terroranschläge oder Unfälle, die kein Mensch für möglich gehalten hat, passieren können. Deswegen müssen alle 19 deutschen AKWs stillgelegt werden - und zwar jetzt und nicht erst in 20 Jahren, wie der Bundestag es heute beschließen will."
Greenpeace richtet sich gegen den so genannten Atomkonsens, der heute mit der Zustimmung des Deutschen Bundestages Gesetz wird. Die Stromkonzerne hatten in Verhandlungen mit der Bundesregierung durchgesetzt, dass alle Reaktoren im Durchschnitt 35 Jahre lang betrieben werden dürfen. Das bedeutet, dass in dieser und in den nächsten beiden Legislaturperioden nur 4 von 19 Atomkraftwerken vom Netz gehen. Ochse: "Für die Atomindustrie ist diese Vereinbarung ein riesiger Gewinn. Hinter vorgehaltener Hand freuen sich die Stromkonzerne doch, wie brav die roten und die grünen Parlamentarier nach ihrer Pfeife tanzen. "
Neben den extrem langen Laufzeiten für die Atomkraftwerke kritisiert Greenpeace das Festhalten an der "Wiederaufarbeitung" in den Plutoniumfabriken Frankreichs und Großbritanniens. Seit Jahren leiten diese Anlagen radioaktive Abwässer ins Meer. Darüber hinaus enthält das neue Atomgesetz kein Verbot von Atommüllexporten ins Ausland.
Bilder von der Projektion am AKW Biblis erhalten Sie unter 040-30618-377.
Achtung Redaktionen: Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an Susanne Ochse, Tel: 0171-8780 820 oder Pressesprecherin Simone Miller 040-30618-343, oder 0171-870 6647.
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