TotalFinaElf: Millardengewinne auf Kosten der Umwelt
Greenpeace
fordert Sanierung der maroden Pipelines im sibirischen
Samotlor-Ölfeld
Leuna (ots)
Die Auseinandersetzung zwischen Greenpeace und dem französischen Ölmulti TotalFinaElf (TFE) geht in eine neue Runde. Pünktlich zur Bilanzpressekonferenz von TFE in Paris installierte Greenpeace heute vor der größten Raffinerie des Konzerns in Leuna eine Stelltafel mit den aktuellen, vorläufigen Geschäftszahlen. Auf der einbetonierten Tafel steht: "Bilanz auf Kosten der Umwelt". Greenpeace kritisiert mit der Aktion, dass TotalFinaElf trotz eines Gewinns von 7,5 Milliarden Euro aus dem Ölgeschäft kein Geld ausgibt, um die ölverseuchten Fördergebiete in Westsibirien zu sanieren. Die Leuna Raffinerie in Sachsen-Anhalt verarbeitet jährlich rund 10 Millionen Tonnen Rohöl aus Russland.
"In der ostdeutschen Raffinerie in Leuna sieht man die blanken Rohre, im Samotlor-Ölfeld in Russland, wo das Rohöl gefördert wird, herrscht hingegen das blanke Elend", kritisiert Greenpeace Ölexperte Karsten Smid. "Die schönen Bilanzen sind ein Trugschluss, denn über mögliche Folgekosten durch die verseuchte Tundra und Taiga verliert der Konzern kaum ein Wort. TotalFinaElf verdient sein Geld auch durch diese großflächige Umweltzerstörung." Greenpeace fordert, dass sich TFE zusammen mit seinen russischen Geschäftspartnern dieser Verantwortung stellt und die verseuchten Gebiete saniert.
TotalFinaElf baut seine Ölgeschäfte in Russland zunehmend aus. Im Kharyaga Ölfeld in der Timan-Pechora-Region nördlich des Polarkreises soll bis Ende des Jahres mit einer Investition von 250 Millionen Dollar die Fördermenge von 12.000 Barrel auf 30.000 Barrel pro Tag erhöht werden. Mit der zweitgrößten russischen Ölfirma Yukos plant TotalFinaElf ein Fördergebiet im schwarzen Meer zu erschließen. Daneben will der Konzern einen 25 prozentigen Anteil am Shtokman-Gasfeld in der Barentsee erwerben. Hierfür werden allein Investitionen in der Größenordnung von 20 Milliarden US-Dollar veranschlagt.
Greenpeace kämpft seit Jahren weltweit gegen die Ölverschmutzung. In Westsibirien ist die Situation besonders dramatisch. Im Sommer 2000 waren Aktivisten an Aufräumarbeiten in den Fördergebieten beteiligt. Auch in Deutschland wurden die Umweltschützer aktiv: Um auf die Mitverantwortung des Ölmultis hinzuweisen, stellte Greenpeace die Internet-Seite www.oil-of-elf.de ins Netz. Im Oktober 2001 verlor der Konzern eine Klage gegen diese Domain. Anfang des Jahres machte Greenpeace an mehreren Tankstellen von TotalFinaElf auf die Umweltkatastrophe in Westsibirien aufmerksam.
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