Nach Greenpeace-Aktion: Bundesregierung beschlagnahmt erstmals
Urwaldholz
Illegal gefälltes Mahagoni aus Brasilien im Hamburger
Hafen festgesetzt
Hamburg (ots)
Die Bundesregierung hat die von Greenpeace aufgedeckte Schiffslieferung mit illegal gefällten Mahagoni-Stämmen aus Brasilien im Hamburger Hafen beschlagnahmt. Dies bestätigte am Donnerstag Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne). Etwa 50 Greenpeace-Aktivisten hatten am 28. Februar gegen den Holzfrachter "Enif", der 300 Kubikmeter Mahagoni aus dem Amazonas nach Hamburg lieferte, 16 Stunden lang mit Schlauchbooten und Schwimmern im Hamburger Hafen protestiert.
"Das ist ein einmaliger und wichtiger Schritt der Bundesregierung mit weltweiter Signalwirkung", begrüßt Greenpeace-Waldexpertin Michaela Braun die Entscheidung der Bundesregierung. "Endlich wacht die Politik auf und unternimmt erste Schritte zur Rettung der letzten Urwälder. Diesem Beispiel müssen alle Regierungen folgen. Auf dem Urwaldgipfel in Den Haag im April müssen sie den Import von Holz aus Urwaldzerstörung stoppen."
Der für Forsten zuständige Staatssekretär im Verbraucherministerium, Matthias Berninger (Grüne), erklärte gegenüber Greenpeace: "Wir müssen den Handel stärker in den Blick nehmen und dort, wo illegal eingeschlagenes Holz auf den Markt kommt, dies brutal vom Markt nehmen."
Das in Hamburg festgehaltene Mahagoni wurde nach Angaben der brasilianischen Umweltbehörde Ibama illegal gefällt. Die Behörde verhängte im Oktober 2001 ein Handels- und Exportverbot für Mahagoni, um die Urwälder Brasiliens zu schützen. Nach Klagen der Holzfirmen wurde das illegal gefällte Mahagoni dennoch exportiert, obwohl das Verfahren bis heute in der Schwebe ist. Greenpeace forderte von der Bundesregierung während der Proteste im Hamburger Hafen sofortige Schritte gegen die Einfuhr des illegal gefällten Urwaldholzes.
Die Auseinandersetzung um den Import von Urwaldhölzern findet im Vorfeld der sechsten Vertragsstaatenkonferenz der UN-Konvention über die Biologische Vielfalt (COP-6 CBD) statt, die vom 7. - 19. April in Den Haag tagt. Greenpeace fordert von den Regierungen, auf dem Urwaldgipfel ein wirksames Programm zum Schutz der letzten Urwälder zu verabschieden. Dazu gehört, dauerhafte Urwald-Schutzgebiete einzurichten und ökologische Waldnutzung zu fördern. Zum Schutz der Urwälder und ihrer Artenvielfalt sind nach Einschätzung von Greenpeace jährlich 17 Milliarden Euro erforderlich.
Die Beschlagnahmung wurde am Rande der "Berliner Urwaldtage" bekannt. Greenpeace-Urwaldbotschafter und "Kids for Forests" führen in der Bundeshauptstadt seit Mittwoch persönliche Gespräche mit über 150 Bundestagsabgeordneten aller Parteien, um ihnen die Notwendigkeit des Urwaldschutzes klar zu machen.
Achtung Redaktionen:
Rückfragen bitte an Michaela Braun Tel. 0171-6035533 und Pressesprecherin Carmen Ulmen, Tel. 0171-8780840.
Fotos von dem festgesetzten Mahagoni im Hamburger Freihafen erhalten Sie unter Tel. 040-30618-376.
Beta-Material mit den Äußerungen von Staatssekretär Berninger und Umweltminister Trittin: Tel. 0172-3243719.
Hintergrundpapiere zur Mahagoni-Mafia in Brasilien faxen wir Ihnen gerne zu. Internet: www.greenpeace.de/urwald.
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