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Greenpeace: Greenpeace-Aktion in Wilhelmshaven gegen Urwaldholzlieferung aus Russland

Hamburg (ots)

Wilhelmshaven, 11. 4. 2002 - Greenpeace
protestiert heute seit den  frühen Morgenstunden in Wilhelmshaven 
gegen den Import von russischem  Urwaldholz nach Deutschland. 
Aktivisten sind auf die Kräne des Piers  geklettert, an dem das 
unter estnischer Flagge fahrende Schiff "Nemo"  seine Holzfracht 
entladen wollte. Am Kran haben sie ein Transparent  entrollt mit der 
Botschaft: "Rettet die letzten Urwälder". Die "Nemo"  hat am 30. 
März die am Weißen Meer gelegene Stadt Archangelsk mit  Kiefern- und 
Fichtenschnittholz verlassen, das bei dem  Solombalski-Sägewerk 
geladen wurde. Das Holz stammt aus einem der  größten Urwälder 
Europas, dem Dvinsky-Urwald. In Deutschland werden  daraus von 
deutschen Sägewerken vor allem Holztäfelungen und  Holzverschalungen 
hergestellt, die auch in Bau- und Heimwerkermärkten  zu finden sind.
"Permanent kommt Holz aus Urwaldzerstörung nach Deutschland. Das 
muss  endlich aufhören", sagt Oliver Salge, Waldexperte bei 
Greenpeace.  "Die Bundesregierung hat auf dem derzeit in Den Haag 
stattfindenden  Urwaldgipfel die Chance, endlich Ernst zu machen mit 
dem  Urwaldschutz. Holzwaren, für die Urwälder zerstört werden, 
dürfen  nicht mehr auf den deutschen Markt gelangen."
Das Solombalski-Sägewerk ist eines der beiden großen Sägewerke in 
der  Region Archangelsk, die Holz aus den letzten Urwäldern beziehen 
und  zu Schnittholz für den Export verarbeiten. Der Dvinsky-Urwald 
ist mit  1,5 Millionen Hektar einer der größten Urwälder Europas und 
durch  industrielle Holznutzung akut gefährdet. Deutschland ist in 
Europa  nach Finnland und Schweden das wichtigste Absatzland für 
Holzprodukte  aus Russland. Salge: "Die verbliebenen Urwälder sind 
entscheidend für  das Überleben verschiedener Tier- und 
Pflanzenarten. In den Urwäldern  Russlands findet der Braunbär 
seinen letzten großen natürlichen  Lebensraum in Europa."
Seit Sonntag verhandelt der UN-Urwaldgipfel in Den Haag über den  
Schutz der Urwälder: Die Vertragsstaatenkonferenz der Konvention 
über  biologische Vielfalt (COP6-CBD) soll einen zehnjährigen 
Aktionsplan  für die Urwälder erarbeiten. Greenpeace fordert die 
Bundesregierung  auf, sich für einen zeitlich befristeten 
Abholzungsstopp einzusetzen.  "Wir müssen endlich die Motorsägen in 
den Urwäldern stoppen, um  dauerhafte Schutzzonen einzurichten und 
eine ökologische Waldnutzung  umzusetzen", erklärt Salge.
Weltweit sind die sieben letzten großen Urwälder akut in Gefahr:  
Außer den Urwäldern  im Norden Europas gehören dazu die nordischen  
Wälder in Sibirien und Kanada, die tropischen Regenwälder am  
Amazonas, in Zentralafrika und in Südostasien sowie die Bergwälder  
Chiles.  Jährlich verschwinden 150.000 Quadratkilometer Urwald - 
alle  zwei Sekunden ein Fußballfeld.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Oliver Salge, Tel. 0171- 
6035531, und Pressesprecher Stefan Schurig, Tel. 0171-8780-837. Hier 
erhalten Sie auch Foto- und Beta-Material. Informationen zur Lage der 
letzten großen Urwälder senden wir Ihnen gerne zu. Internet: 
www.greenpeace.de/urwald
ots-Originaltext: Greenpeace e.V.
Internet: www.greenpeace.de

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