Symbolischer Protest: Greenpeace liefert Walfleischkartons an japanische Botschaft
Berlin (ots)
Greenpeace protestiert heute weltweit gegen die Waljagd der japanischen Regierung. In Berlin haben 20 Aktivisten symbolisch 150 leere Walfleisch-Kartons an die japanische Botschaft geliefert. In diesen Verpackungen wird in Japan das aus angeblichen Forschungszwecken gewonnene Fleisch an Delikatessen-Restaurants verkauft. Zusätzlich postierten die Aktivisten eine drei Meter hohe Walfleischkiste vor dem Haupteingang der Botschaft, aus der Fluke und Kopf eines Wals ragen. Riesige Augenmasken, die sich die Umweltschützer über den Kopf gestülpt haben, sollen den Japanern zeigen: "The world is watching you". Ähnliche Protestaktionen ereignen sich heute an den japanischen Botschaften von Neuseeland, Australien, Chile, Großbritannien, Österreich, Spanien, Argentinien, Schweden, Belgien, Luxemburg, Italien, Schweiz und Japan.
Anlass der internationalen Protestaktion ist die Rückkehr der japanischen Walfangflotte aus dem antarktischen Wale-Schutzgebiet, wo in den letzten sechs Monaten 440 Minkewale getötet wurden. Nun stehen über 2000 Tonnen Walfleisch für den japanischen Markt bereit. Das Kilo Walfleisch wird in Japan für rund 300 Euro gehandelt - ein lukratives Geschäft.
In vier Wochen, auf dem 54. Jahrestreffen der Internationalen Walfangkommission (IWC), das vom 20. bis 24. Mai in der japanischen Hafenstadt Shimonoseki stattfindet, wird erneut über das Schicksal der Wale verhandelt. Japan wird weiterhin versuchen, in der IWC das seit 16 Jahren bestehende internationale Walfangverbot auszuhebeln. Mit dem Köder großzügiger Entwicklungshilfe hat Japan bereits 12 Staaten dazu bewogen, in die IWC einzutreten und für die Aufhebung des Walfang-Moratoriums zu stimmen.
Auch das Wissenschaftskomitee der IWC hat sich mehrfach gegen die letale Waljagd zu wissenschaftlichen Zwecken ausgesprochen. Bei der Jahreshauptversammlung der IWC im Juni letzten Jahres wurde eine Resolution verabschiedet, die die japanische Regierung auffordert, ihr Wissenschaftsprogramm sofort einzustellen. "Japan hat dies bisher einfach ignoriert", erklärt Thilo Maack, Greenpeace-Meeresexperte. "Für den Krieg gegen die Wale sind der japanischen Regierung offenbar alle Mittel recht!"
Im Vorfeld der IWC hat Japan eine großangelegte Werbekampagne für den Verzehr von Walfleisch gestartet. In der Innenstadt von Tokio ließ die Fischereibehörde kostenlose Walfleischprodukte, wie tiefgefrorenes Walfleisch, Walfleischeintopf in Dosen sowie Rezepte für Walspeck an die Bevölkerung verteilen. "Japan zeigt öffentlich, dass sein wissenschaftlicher Walfang nur kommerziellen Zwecken dient", sagt Thilo Maack. "Japan wirbt für eine gesellschaftliche Akzeptanz von Walprodukten, um den Markt dafür ausweiten zu können." Eine weitere Behauptung der japanischen Fischereibehörde ist an Absurdität nicht zu überbieten: Der Fischbestand in den Weltmeeren sei vor den vermeintlich gefräßigen Säugetieren zu schützen. Wale würden zu viel Fisch fressen und somit gefährliche Nahrungskonkurrenten zum Menschen darstellen.
Für Rückfragen wenden Sie sich an Thilo Maack, Tel: 0171-8780 841 oder Pressesprecherin Simone Miller, Tel: 0171-8706647. Hier erhalten Sie auch aktuelles Film- und Fotomaterial von der Aktion. Internet: www.greenpeace.de/wale.
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