Jetzt geht's um die Patente-Wurst
Greenpeace informiert
Bundespolitiker über Folgen der Gen-Patente
Hamburg/Berlin (ots)
Mit einem ungewöhnlichem Besuch von Greenpeace müssen heute die Politiker in Berlin rechnen: Unter dem Motto "Jetzt geht es um die Wurst - Stoppt die Gen-Patente" bieten Aktivisten vor dem Bundeskanzleramt und den Zentralen der Parteien Currywürste an. Aus Protest gegen die Patentierung von Genen und Lebewesen hatte die Umweltorganisation gestern offiziell ein Europäisches Patent auf die Currywurst angemeldet. Nach Ansicht von Greenpeace könnte dieses Patent durchaus auch in Deutschland Gültigkeit erlangen, wenn der Bundestag am Ende dieser Woche der Umsetzung der EU-Gen-Patentrichtlinie zustimmt. Welche Folgen das für Imbissbuden im Detail haben könnte, ist noch offen. Greenpeace könnte aber im Falle der Currywurst-Patent-Erteilung jede wirtschaftliche Verwertung der Würste kontrollieren und sogar blockieren.
Nach der EU-Richtlinie können auch Entdeckungen wie menschliche Gene patentiert werden. Pflanzen und Tiere werden nach EU-Recht zu einer "Erfindung", sobald technische Hilfsmittel zu ihrer Züchtung eingesetzt werden. Die Folgen betreffen die Entwicklungsländer genauso wie die Landwirtschaft in den Industriestaaten. Auch die medizinische Versorgung leidet unter den Gen-Patenten, wie aktuelle Untersuchungen in den USA zeigen, da Patente auf menschliche Gene die Forschung und Entwicklung massiv behindern.
"Unser Patentantrag auf die Currywurst ist harmlos im Vergleich zu dem, was die Patentämter in Zukunft alles genehmigen werden. Niemand hat das Recht, die Gene von Mensch, Tier und Pflanze als seine Erfindung und patentiertes Eigentum zu beanspruchen. Auch der Bundestag darf das gemeinsame Erbe der Menschheit nicht zur verkäuflichen Ware erklären," sagt Christoph Then, Greenpeace-Patentexperte. "Mit Ausnahme der Industrie und einigen Patentrechtlern haben sich alle beteiligten Gremien und Institutionen gegen Gen-Patente ausgesprochen. Jetzt wird es sich zeigen, ob der Bundestag sich am Wohle der Bevölkerung orientiert oder die Interessen der globalen Gen-Konzerne bedienen will".
In Deutschland haben sich unter anderem Umweltorganisationen, Patientenverbände, die Ärztekammer, Krankenkassen, die Kirchen, der Bauernverband, Entwicklungshilfeorganisationen aber auch Bundesrat und die Bioethik-Kommission des Bundestages sehr kritisch zur geplanten Gen-Patentierung geäußert. Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO sorgt sich laut einer aktuellen Studie um die Folgen einer Monopolisierung der genetischen Ressourcen. Die derzeitige Situation sei besorgniserregend und führe zu chaotischen Zuständen. Greenpeace fordert ein Verbot von Patenten auf Pflanzen, Tiere, Menschen und ihre Gene.
Achtung Redaktionen: Für Rückfragen erreichen Sie Christoph Then unter 0171-87 80 832 oder Imke Ide unter 040-30618-389. Den Patentantrag und Hintergrundinfos erhalten Sie bei Pressesprecherin Svenja Koch 040-30618-344. Internet-Info: www.diecurrywurst.de
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