Gentechnik-Versuchsfeld von Bayer außer Kontrolle
Greenpeace und
Imker decken gentechnisch verunreinigten Raps-Honig auf
Leverkusen (ots)
Nachdem Greenpeace am Dienstag genmanipulierten Raps-Honig aus Kanada entdeckt hatte, zeigt sich jetzt, dass auch deutscher Honig betroffen sein kann. Die Pollen eines Gentechnik-Versuchsfeldes von Bayer/Aventis südlich von Magdeburg haben dort erzeugten Bienenhonig gentechnisch verunreinigt. Dies belegen Laboranalysen von Greenpeace. Aus Protest gegen den "Gen-Honig von Bayer" errichten Greenpeace-Aktivisten heute vor der Zentrale des Bayer-Konzerns in Leverkusen eine 2,5 Meter große Honigglas-Attrappe und laden Gen-Raps ab. "Bayer schiebt Verbrauchern Gentechnik unter" steht auf einem Transparent. Greenpeace fordert von Bayer, keine Gen-Pflanzen mehr in freier Natur anzupflanzen, damit sich die Gentechnik nicht unkontrolliert ausbreitet.
"Bienen beachten keine Flugverbotszonen", sagt Henning Strodthoff, Gentechnikexperte von Greenpeace. "Auf ihrer Suche nach dem süßen Nektar unterscheiden sie im gelben Teppich der Raps-Blüte nicht zwischen normalen Raps und Gen-Raps. So gelangen normaler und genveränderter Pollen in den Honig und dann bei uns auf's Butterbrot. Bayer als verantwortliche Firma schiebt den Verbrauchern so die Gentechnik unter". Auch die Imker haben keine Möglichkeit, die Bienen von den Gen-Pflanzen fern zu halten.
Ulrich Hofmann, Vorsitzender des Deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbundes: "Honig aus Deutschland ist ein Qualitätsprodukt und so muss es auch bleiben. Verbraucher wollen keine Gentechnik im Essen. Wird unser Honig gentechnisch verunreinigt, brechen für die Imker wichtige Absatzmärkte weg. Die verantwortlichen Konzerne ziehen sich aus der Verantwortung, den Schaden tragen die Imker."
Der Gen-Honig stammt aus einem Feldversuch, bei dem Greenpeace und Imker im vergangenen Mai zur Blütezeit des Raps ein Bienenvolk in einem normalen Rapsfeld aufgestellt hatten. Dieses Rapsfeld liegt ca. 300 Meter entfernt von einem Gen-Rapsfeld der Firma Bayer/Aventis CropScience bei Biere/Eickendorf südlich von Magdeburg (Sachsen-Anhalt). In dem Honig, den die Bienen produziert haben, konnte Greenpeace jetzt eindeutig gentechnisch veränderte Bestandteile aus dem Bayer-Versuchsfeld nachweisen.
Deutscher Honig im Supermarkt ist noch weitgehend gentechnikfrei. Denn in Deutschland ist die Freisetzung von Gen-Raps nur auf Versuchsfeldern, nicht aber großflächig für kommerzielle Zwecke erlaubt. Dagegen ist kanadischer Honig bereits stark gentechnisch verunreinigt, da in Kanada Gen-Raps großflächig angebaut wird.
Greenpeace konnte zusätzlich nachweisen, dass sich der Gen-Raps des Bayer-Feldes auf die umliegenden normalen Rapsfelder ausgekreuzt hat. "Der Gen-Honig und die Ausbreitung des Gen-Raps auf fremde Felder zeigt, wie die Gentechnik außer Kontrolle gerät. Genveränderte Pflanzen gehören erst gar nicht auf den Acker. Nur so können Verbraucher und Umwelt geschützt werden", sagt Strodthoff.
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