All Stories
Follow
Subscribe to Greenpeace e.V.

Greenpeace e.V.

Chlorgaswolke über tschechischer Chemiefabrik "Spolana"
Greenpeace entdeckt gefährliche Chemikalien in Bitterfeld - Bayer muss sie sichern

Hamburg (ots)

Eine Chlorgasverpuffung ereignete sich heute
Mittag auf dem Gelände der überfluteten Chemiefabrik "Spolana" in
Tschechien. Dabei wurden große Mengen an Chlorgas freigesetzt. Das
stark reizende Atemgift wird vom Wind Richtung Osten getrieben.
Bewohner des angrenzenden Dorfes Neratovice wurden zum Teil evakuiert
oder aufgefordert, ihre Wohnungen nicht zu verlassen. Einsatzkräfte
sind mit Atemschutz im Einsatz. Greenpeace-Aktivisten, die die
Überflutung des Firmengeländes mit einem Kamerateam dokumentierten,
wurden von der Verpuffung überrascht und sind mit dem Hubschrauber in
die Chlorgaswolke geraten. Es wurde niemand verletzt. Am Boden
stationierte Greenpeace-Aktivisten haben Neratovice aus
Sicherheitsgründen vorläufig verlassen.
"Die Situation bei Spolana in offensichtlich völlig aus der
Kontrolle geraten", sagt Andreas Bernstorff von Greenpeace. "Bereits
letzte Nacht haben Greenpeace-Aktivisten auf dem Gelände eine
Explosion gehört und ein Blitz beobachtet. Die Firmenleitung hat
behauptet, gezielt Methanol zur Explosion gebracht zu haben, um
andere Risiken auszuschalten - und jetzt diese Chlorgaswolke."
Auf dem Gelände der Fabrik lagern große Mengen an gefährlichen
Altlasten. Ein Gebäude und das an Elbufer angrenzende Gelände sind
mit rund 250 Tonnen Quecksilber, sowie Pestiziden und Dioxinen
verseucht. Greenpeace hatte im vergangen Mai Proben auf dem
Fabrikgelände genommen. Bernstorff: "Es wurden bis zu 10.000-fach
überhöhte Werte gemessen. Zum Teil konnte man die silbrigen Kügelchen
mit bloßem Auge erkennen." Neben dem Schutz der Bevölkerung vor der
Chlorgaswolke muss jetzt auch durch Analysen festgestellt werden, ob
das Quecksilber bereits im Trinkwasser ist. Greenpeace hat bereits
vor zwei Jahren auf die Gefährdung des Geländes durch
Überschwemmungen hingewiesen, da es direkt am Elbufer liegt. 20
Prozent des Trinkwassers der Stadt Dresden wird aus der Elbe
gewonnen.
In Bitterfeld haben Greenpeace-Mitarbeiter auf dem Gelände der
Bayer-AG ebenerdig gelagerte Chemikalien in Fässern und Säcken
entdeckt. Diese Chemikalien sind brennbar, gesundheitsschädigend und
ätzend. Manfred Krautter, Chemie-Experte von Greenpeace, hat vor Ort
die Werksleitung von Bayer aufgefordert, diese Stoffe
schnellstmöglich zu sichern. Denn aufgrund der massiven
Überschwemmungen kam es heute Nachmittag bei Bitterfeld zu einem
schweren Dammbruch. Das Wasser ergießt sich im Moment in den großen
Baggersee am Stadtrand. Die örtliche Polizei bereitet die Bevölkerung
von Bitterfeld auf eine Evakuierung vor.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Andreas Bernstorff, Tel.
0171-8780838, Manfred Krautter in Bitterfeld, Tel. 0171-8780810, oder
Pressesprecherin Simone Miller, Tel. 040-30618-343 bzw. 0171-8706647.
Bilder von Spolana erhalten Sie in der Greenpeace-Fotoredaktion unter
040-30618-376. Filmmaterial aus Tschechien erhalten Sie bei
ReutersTV. www.greenpeace.de.

Original content of: Greenpeace e.V., transmitted by news aktuell

More stories: Greenpeace e.V.
More stories: Greenpeace e.V.
  • 13.08.2002 – 13:20

    Klimakollaps: Greenpeace fordert von Ölkonzernen finanzielle Soforthilfe

    Hamburg (ots) - Greenpeace fordert die großen Mineralölkonzerne heute vor dem Hintergrund der Unwetter und Hochwasserfluten in ganz Europa zur finanziellen Soforthilfe auf. Darüber hinaus sollen sich die Ölmultis ExxonMobil (Esso), Aral/BP, Shell und TotalFinaElf verpflichten, langfristig in den Ausbau der erneuerbaren Energien zu investieren. Die Konzerne ...

  • 08.08.2002 – 09:53

    Politiker im Schlafanzug auf Berlins Straßen

    Berlin (ots) - Greenpeace-Jugendliche auf Protest-Tour zu Botschaften In einem ungewöhnlichen Protestzug ziehen rund 30 Greenpeace-Jugendliche heute vormittag als verschlafene Politiker verkleidet durch Berlin zu den Botschaften von USA, Kanada, Australien, Südafrika, Malaysia und Finnland. Angeführt wird die Karawane der Politiker, die Schlafanzüge und Kopfkissen tragen, von den "Regierungschefs" der ...