Greenpeace-Aktivisten protestieren in Großbritannien gegen Einfuhr schmutziger VW-Diesel Umweltschützer fordern schnellere Umstellung auf saubere Antriebe
Sheerness/UK (ots)
21. 9. 2017 - Für einen schnellen Abschied von schmutzigen Dieselmotoren und den Wechsel zu sauberen Verkehrsformen demonstrieren 66 Greenpeace-Aktivisten heute im Hafenbecken von Sheerness vor der Autofähre "Elbe Highway". In Schlauchbooten und Kajaks fordern sie "Ditch Diesel" ("Weg mit Diesel"). Das Schiff liefert bis zu 2100 VW-Neuwagen, darunter viele Diesel von Emden nach Großbritannien. Auf dem angrenzen Großparkplatz mit Tausenden von Pkw nehmen die Umweltschützer Autoschlüssel von Diesel-Pkw in Gewahrsam, öffnen die Motorhauben und hinterlassen Botschaften von Menschen, die den Ausstieg aus dem Diesel fordern. Sheerness ist einer der größten britische Umschlaghäfen für Autos. "Der Abgasbetrug ist vor zwei Jahren aufgeflogen, aber die Autoindustrie verkauft weiter Lügen", sagt Greenpeace Mobilitätsexperte Andree Böhling. "Diesel-Pkw sind nicht sauber und sie leisten keinen Beitrag zum Klimaschutz, sie gehören abgeschafft."
Auch moderne Diesel-Pkw stoßen zu viel gesundheitsschädliches Stickstoffdioxid (NO2) aus. Auf der Straße überschreiten neun von zehn Euro-6-Modellen den NO2-Grenzwert, haben Untersuchungen des unabhängigen Forscherverbunds ICCT ergeben (http://bit.ly/2xvWaHa). Auch für den Schutz des Klimas liefern Diesel keinen Beitrag. Im Schnitt stoßen Diesel- und Benzin-Pkw seit Jahren gleichviel klimaschädliches CO2 aus, hat das Verkehrsministerium gestern bekannt gegeben. "Es gibt keinen Grund, am Diesel festzuhalten", so Böhling. "Hersteller wie VW müssen sich sehr schnell vom Diesel verabschieden, um die Gesundheit der Menschen und das Klima zu schützen."
Diesel-Abgase steigern Asthmarisiko bei Kindern
Europäische Städte wie London, Berlin oder Paris leiden unter zu hohen Stickstoffdioxidwerten. Der Straßenverkehr und hier besonders Diesel-Pkw verursachen die NO2-Belastung hauptsächlich. Stickstoffdioxid verstärkt Atemwegserkrankungen wie Asthma und gefährdet besonders die Gesundheit von Kindern und älteren Menschen. Bereits eine langfristige Zunahme um zehn Mikrogramm steigert die Wahrscheinlichkeit, an Asthma zu erkranken für Kinder um durchschnittlich 15 Prozent. Das ergab eine von Greenpeace in Auftrag gegebene Gesundheitsstudie (http://gpurl.de/dfJGf). Nach Hochrechnungen der Europäischen Umweltagentur sterben in der EU jährlich 68.000 Menschen vorzeitig durch NO2. (http://bit.ly/2qc2lL9)
Diesel-Pkw haben alleine in Europa mit 41 Prozent einen nennenswerten Marktanteil. In den USA und dem weltgrößten Automarkt China fristet der Antrieb mit weniger als 1 Prozent ein Nischendasein, das mit dem Dieselskandal weiter schrumpft. Ausländische Hersteller wie Toyota haben früher auf Hybridantriebe gesetzt, um den CO2-Ausstoß der Autos zu senken und sind entsprechend weiter beim Entwickeln reiner Elektroautos. Die Schweizer UBS-Bank geht in einem Ende 2016 veröffentlichten Report davon aus, dass der Diesel als Pkw-Antrieb bis zum Jahr 2025 nahezu vollständig vom Markt verschwinden wird. (http://bit.ly/2f9KuQe)
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Andree Böhling in Sheerness, Tel. +44-7757-611254, oder Pressesprecher Gregor Kessler, Tel. 0151-72702918, Fotos: Tel. 040-30618-5377 Greenpeace-Pressestelle: Telefon 040-30618-340, Email presse@greenpeace.de; Greenpeace im Internet: www.greenpeace.de, auf Twitter: http://twitter.com/greenpeace_de, auf Facebook: www.facebook.com/greenpeace.de.
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