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Jetzt amtlich: WTO verhandelt US-Klage gegen EU-Anbaustopp von Gen-Pflanzen
Was Europa dann droht, belegt neuer Greenpeace-Report zu Gen-Mais in Spanien

Hamburg (ots)

Heute haben Vertreter der US-Regierung von der
Welthandelsorganisation (WTO) in Genf endgültig die Einrichtung einer
Streitfall-Kommission durchgesetzt. Streitpunkt ist ein seit 1999 in
der EU bestehendes vorläufiges Verbot der Zulassung von Gen-Pflanzen.
Greenpeace sieht darin einen weiteren Versuch der USA, den Widerstand
der europäischen Verbraucher gegen Gentechnik in Lebensmitteln
brechen zu wollen. Bereits am 13. Mai 2003 haben die USA offiziell
angekündigt, die EU vor der WTO zu verklagen. Bisher hatte die EU die
Einberufung eines Streitfall-Panels noch abwenden können.
„Mit der Klage vor der WTO ignoriert US-Präsident Bush nicht nur
die Interessen der Verbraucher, sondern auch internationales
Umweltrecht“, sagt Ulrike Brendel, Gentechnik- Expertin bei
Greenpeace. Laut des UN-Abkommens zur biologischen Sicherheit
(Biosafety-Protokoll) haben Länder ausdrücklich das Recht,
genmanipulierte Organismen aus Gründen der Vorsorge abzulehnen. Das
Biosafety-Protokoll, das von über 100 Ländern unterzeichnet wurde,
erkennt dabei ausdrücklich die möglichen Gefahren der Gentechnik für
die menschliche Gesundheit und die Umwelt an. Die USA haben das
Biosafety-Protokoll nicht unterzeichnet. Greenpeace fordert, dass die
WTO auf ihrem nächsten Ministertreffen im mexikanischen Cancun (10.
bis 14.9.) internationale Umweltabkommen wie das Biosafety-Protokoll
anerkennt und unterstützt. Das Biosafety-Protokoll darf nicht durch
die WTO-Klage ausgehebelt werden.
In Europa werden nur in Spanien Gen-Pflanzen kommerziell angebaut.
Dort wächst seit 1998 genmanipulierter Mais (genannt Bt-176) des
Schweizer Konzerns Syngenta. Doch ein neuer Report von Greenpeace und
von Friends of the Earth belegt nun, dass Spanien den falschen Weg
eingeschlagen hat. „In Spanien tobt das totale Chaos. Gen-Mais
gelangt unkontrolliert auf benachbarte Felder und in die
Lebensmittel“, so Brendel.
Es gibt keine verlässlichen Zahlen darüber, welche Mengen
Gen-Mais, wo und von wem angebaut werden. Bei Tests von spanischem
Öko-Mais wurden bereits Verunreinigungen durch Gen-Mais bestätigt.
Die betroffenen Landwirte verloren ihre Öko-Zertifizierung und
Absatzmärkte. Zudem enthält der angebaute Gen-Mais Bt-176 ein so
genanntes Antibiotika-Resistenzgen. Werden diese Gene über die
Nahrung aufgenommen, können sie sich auf krankheitserregende
Bakterien im menschlichen Darm übertragen und Immunität gegen
Antibiotika hervorrufen. Die Britische Ärztevereinigung fordert
deshalb ein Verbot solcher Gene im Essen. In Deutschland deckte
Greenpeace letztes Jahr drei illegale Äcker mit Bt-176 auf.
Greenpeace fordert, Verbraucher und Landwirte müssen sich auch
weiterhin gegen Gentechnik entscheiden können. Von
Verbraucherschutzministerin Renate Künast (Grüne) verlangt die
Umweltorganisation daher ein öffentliches Gen-Kataster, strenge
Überwachungen und klare Haftungsregelungen. Dabei muss das
Verursacherprinzip gelten: Wer gefährliche Gen-Pflanzen produziert,
muss für die Schäden aufkommen.
Achtung Redaktionen:
Für Rückfragen erreichen Sie Ulrike Brendel,
Gentechnik-Expertin, Tel. 0171-87 80 844,
oder Carmen Ulmen, Pressesprecherin, Tel. 040-306 18 344.
Dort erhalten Sie auch den englischen Report als PDF-Datei.
Internet: www.greenpeace.de/wto
sowie www.greenpeace.de/gentechnik.
ots-Originaltext: Greenpeace e.V.
Digitale Pressemappe:
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=6343
Internet: www.greenpeace.de

Original content of: Greenpeace e.V., transmitted by news aktuell

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