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Schröder feiert in der Türkei die Klimazerstörung!
Greenpeace protestiert gegen neues deutsches Kohlekraftwerk in Iskenderun

Iskenderun/Hamburg - Gegen ein deutsches
Steinkohlekraftwerk in Iskenderun/Türkei haben heute bei der
Einweihung durch Bundeskanzler Gerhard Schröder rund 80 lokale
Umweltschützer und Greenpeace- Aktivisten protestiert, darunter zwei
Deutsche. Sie veranstalteten auf der Zufahrtsstraße zum Kraftwerk ein
"Die-In": Um die tödlichen Folgen des Klimawandels darzustellen,
legten sie sich auf den Boden und hielten Banner auf Türkisch und
Deutsch: "Statt Kohle - saubere Energie!" Das umstrittene Kraftwerk
Iskenderun wird den Ausstoß der Türkei von klimaschädlichen
Treibhausgasen deutlich nach oben treiben. Greenpeace fordert,
stattdessen das enorme Potenzial der Türkei für Erneuerbare Energien
zu nutzen.
"Das neue Kohlekraftwerk ist ein Denkmal für die Scheinheiligkeit
deutscher Energiepolitik", sagt der deutsche Greenpeace-
Energieexperte Sven Teske. "Deutschland ringt gerade beim
Emissionshandel darum, seine eigenen Treibhausgase zu verringern -
und dreht anderen Ländern schmutzige Kohletechnik an." Die
Betreiberfirma des Kraftwerks Iskenderun gehört zu 75 Prozent der
deutschen Steag AG und zu 25 Prozent RWE. Greenpeace warnt vor dem
Trend, dass deutsche Unternehmen insbesondere die Entwicklungsländer
als Markt für ihre überholte Energietechnik entdecken. Özgür Gürbüz,
Greenpeace-Energieexperte in der Türkei, erklärt: "In Deutschland
arbeiten heute schon mehr Menschen in den sauberen Energien als in
der Kohle- und Atomindustrie. Die Türkei hat diese neuen
Arbeitsplätze auch verdient."
Mit dem Neubau in Iskenderun setzen sich Steag und RWE auch über
den Willen der dortigen Bevölkerung hinweg: Die lokale Öffentlichkeit
protestierte mehrfach wegen der befürchteten Luftverschmutzung,
regionale Umweltschutzorganisationen klagten gegen den Bau.
Das 1,3 Milliarden US-Dollar teure Kraftwerk Iskenderun soll den
steigenden Bedarf der Industrieregion Adana decken. Für seine
Leistung von 1210 Megawatt verbraucht es 450 Tonnen Steinkohle in der
Stunde - das macht nach Greenpeace-Berechnungen 6,5 Millionen Tonnen
des Klimakillers Kohlendioxid im Jahr.
Pikant: Bundeskanzler Schröder feiert heute in der Türkei diese
Klimazerstörung durch die Kohleindustrie - und lädt im Juni über 80
Länder nach Bonn zur "Renewables 2004" (Erneuerbare Energien 2004),
der ersten Weltkonferenz zur Förderung der sauberen Energien.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte in Deutschland an Sven Teske,
Tel. +49-171-87 87 552, und Pressesprecherin Heike Dierbach, Tel.
+49-171-87 81 184, oder in der Türkei an Özgür Gürbüz (englisch),
Tel. +90-533-660 10 05. Fotomaterial erhalten Sie bei der Greenpeace-
Fotoredaktion, Tel. 040-30 618-376 und -377. Internet:
www.greenpeace.de
ots-Originaltext: Greenpeace e.V.
Digitale Pressemappe:
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=6343
Internet: www.greenpeace.de

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