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Die Würde des Menschen ist unverkäuflich
Greenpeace: Nationaler Ethikrat soll sich gegen Patente auf Leben aussprechen

Berlin (ots), 18. 8. 2004 - Mit einer Tiefkühltruhe
voller Babypuppen protestiert Greenpeace heute in Berlin gegen ein
europäisches Patent auf menschliche Embryonen. Das im November 2003
erteilte Patent (EP 1121015) kann sowohl im Rahmen der künstlichen
Befruchtung, als auch zum Klonen menschlicher Embryonen genutzt
werden. Da heute der Nationale Ethikrat beraten will, ob das Klonen
menschlicher Embryonen und Patente auf Leben nach seiner Sicht
zulässig sein dürfen, übergeben Greenpeace-Aktivisten dem
Vorsitzenden des Rates, Professor Spiros Simitis, ihren Antrag auf
Widerruf des Patentes. Das zuständige Europäische Patentamt (EPA) in
München hat ihn bereits erhalten. Greenpeace fordert den Ethikrat
auf, Position gegen Patente auf Menschen, Tiere und Pflanzen zu
beziehen.
Der Ethikrat will im September eine Stellungnahme für die
Neugestaltung des deutschen Patentgesetzes vorlegen. Anschließend
wird der Bundestag über Gen-Patente entscheiden. Greenpeace fordert
klare ethische Grenzen für das Patentrecht. Das in den europäischen
Patentgesetzen verankerte Verbot der Patentierung menschlicher
Embryonen kann leicht umgangen werden. Die Patentierung von Teilen
des menschlichen Körpers wird sogar ausdrücklich erlaubt.
"Es droht der Ausverkauf des Menschen durch die Patentämter. Das
derzeitige Patentrecht schafft einen gefährlichen Anreiz, nicht nur
Pflanzen und Tiere gentechnisch zu manipulieren, sondern sogar
menschliche Embryonen zu klonen", sagt Greenpeace-Patentexperte
Christoph Then. "Der Mensch ist nicht nur im aktuellen Embryonenfall
ins Fadenkreuz der Patentspekulanten geraten. Werden die Gesetze
nicht geändert, ist der Dammbruch zur kommerziellen Verwertung des
menschlichen Körpers nicht mehr aufzuhalten."
Greenpeace hat mehrfach skandalöse Patenterteilungen des EPA
aufgedeckt. Das umstrittene Patent auf menschliche Embryonen haben
US-Wissenschaftler angemeldet. Es umfasst menschliche Embryonen,
Sperma, Eizellen und menschliche Organe, die mit einem speziellen
Verfahren tiefgekühlt werden. In seinem Einspruch verweist Greenpeace
unter anderem auf die Charta der Grundrechte der Europäischen Union,
die eine Kommerzialisierung des menschlichen Körpers verbietet.
Experten sehen gute Chancen, dass Teile des Patentes widerrufen
werden. Nach Ansicht von Greenpeace müssen die Patentgesetze jedoch
grundsätzlich verbessert werden, um die Erteilung ähnlicher Patente
in Zukunft zu verhindern.
Frankreich hat bereits erste Schritte zur Begrenzung der
Patent-Monopole unternommen: Am 9. Juli 2004 verabschiedete der Senat
ein Gesetz, das Patente auf menschliche Gene weitgehend ausschließt
und sie nur für bestimmte technische Anwendungen zulässt. Greenpeace
erwartet, dass auch Ethikrat und Bundestag sich für ähnliche Lösungen
aussprechen. Zudem müssen europaweite Regelungen erzielt werden, die
die anhaltende Patentflut bei Menschen, Tieren und Pflanzen wirksam
begrenzen.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Dr. Christoph Then, Tel.
0171-8780 832, oder Pressesprecherin Simone Miller, Tel. 0171-870
6647. Fotos von der Aktion erhalten Sie unter 040-30618-376.
Internet: www.greenpeace.de
ots-Originaltext: Greenpeace e.V.
Digitale Pressemappe:
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=6343
Internet: www.greenpeace.de

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