Greenpeace: Immer mehr giftige Pestizide in Trauben
Hamburg (ots)
Das Greenpeace-EinkaufsNetz hat wie im Vorjahr Tafeltrauben untersuchen lassen, die aus dem Angebot der sieben größten deutschen Supermarktketten Aldi, Edeka, Metro, Lidl, Rewe, Spar und Tengelmann stammen. Nur eine der 23 Traubenproben aus konventionellem Anbau war frei von Spritzmittelresten. In 35 Prozent der Proben wurden die gesetzlichen Grenzwerte für Pestizide sogar erreicht oder - bis zum 14fachen - überschritten. Die Untersuchungen der Verbraucherorganisation von Greenpeace weisen damit eine massive Verschlechterung nach. Im Vorjahr lag die Überschreitungsquote bei Traubentests noch bei 25 Prozent. Darüber hinaus fanden sich in den meisten Trauben gesundheitlich besonders bedenkliche Giftcocktails mit bis zu acht Pestiziden gleichzeitig. Gut schnitten dagegen Biotrauben ab, in denen keinerlei Pestizide nachgewiesen wurden. Greenpeace hat Anzeige gegen Aldi, Metro und Tengelmann wegen des wiederholten Verstoßes gegen das Lebensmittelgesetz erstattet.
"Trauben gehören heute zu den am stärksten mit giftigen Pestiziden belasteten Früchten", sagt Manfred Krautter, Chemie-Experte von Greenpeace. "Obwohl inzwischen der Verkauf von einem Drittel der Trauben aus den Mittelmeerländern gesetzwidrig ist, wird von den Handelsketten und der Lebensmittelüberwachung nichts dagegen unternommen. Dies ist ein Lebensmittelskandal, der die Gesundheit gerade von Kindern gefährdet!"
Schon im Juli 2004 hatte Greenpeace das Bundesverbraucherschutzministerium aufgefordert, gegen die zunehmende Pestizidbelastung bei Obst und Gemüse einzuschreiten und Maßnahmen zu benennen. Doch bisher blieb das Künast-Ministerium jede Antwort schuldig. Ebenfalls im Juli hatte Greenpeace bei Paprika einen deutlichen Anstieg der Grenzwertübersteigungen gegenüber dem Vorjahr festgestellt. Auch die EU-Kommission bestätigt, dass sich der Anteil der Pestizid-Grenzwertüberschreitungen in pflanzlichen Lebensmitteln von 3,0 Prozent im Jahr 1996 auf 5,5 Prozent im Jahr 2002 fast verdoppelt hat.
Bei dem aktuellen Test hatten Greenpeace-Mitarbeiter Ende August 2004 Tafeltrauben in Supermärkten in Frankfurt, Hamburg, Köln und Leipzig gekauft und von einem Speziallabor nach zwei Testverfahren untersuchen lassen, durch die über 350 verschiedene Pestizidrückstände nachgewiesen werden können. Viele der in den Trauben gefundenen Pestizide sind gesundheitsschädlich. Sie können das Hormonsystem schädigen, die Fortpflanzung beeinträchtigen und Krebs auslösen.
"Noch immer verkauft der Lebensmittelhandel täglich millionenfach Obst und Gemüse mit zu hohen Pestizidbelastungen. Frau Künast und die Behörden müssen endlich handeln. Unsere Empfehlung für die Verbraucher ist klar: Bio-Lebensmittel sind in der Regel frei von Pestizidrückständen und gerade auch für Kinder die beste Wahl", erklärt Krautter. Die Testergebnisse erscheinen im neuen Rundbrief des Greenpeace-EinkaufsNetzes. Es gibt sie auch kostenlos per Telefon unter 040-306180 oder direkt im Internet unter www.greenpeace. de/einkaufsnetz.
Achtung Redaktionen: Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an Manfred Krautter mobil unter Tel. 0171-8780 810 oder Pressesprecherin Cornelia Deppe-Burghardt, Tel. 040-30618 344. Internet-Info: www.greenpeace.de/einkaufsnetz
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