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Greenpeace-Studie: Verbraucherministerium erlaubt immer mehr Pestizide im Essen

Hamburg (ots)

Die gesetzlich erlaubten
Höchstmengen für Pestizidrückstände in Obst, Gemüse und Getreide
wurden in den letzten fünf Jahren in Deutschland von den zuständigen
Ministerien massiv angehoben. Seit Einrichtung des
Verbraucherministeriums in 2001 hat sich diese Tendenz sogar noch
verschärft: Kam es im Jahr 2000 zu 177 Anhebungen, waren es im Jahr
2003 mit 319 fast doppelt so viele. Zu diesem Ergebnis kommt die
Studie "Pestizide am Limit", die das Greenpeace-EinkaufsNetz heute in
Berlin vorstellt. 15 Greenpeace-Aktivisten protestieren vor dem
Verbraucherministerium mit drei übergroßen Äpfeln, in denen
Giftspritzen stecken. Sie wollen die Studie an Ministerin Künast
übergeben.
Zu den zehn Pestiziden, bei denen die Grenzwerte am
stärksten heraufgesetzt wurden, gehören acht besonders
gesundheitsgefährdende Agrargifte. Diese Pestizide können Krebs
auslösen, das Hormon- und Fortpflanzungssystem beeinträchtigen und
Gewässerorganismen schädigen. Insgesamt wurde in 59 Prozent der
pflanzlichen Lebensmittel das zulässige Pestizidlimit erhöht und nur
in 41 Prozent abgesenkt. Die Anhebungen der Grenzwerte fielen zudem
deutlich stärker aus als die Absenkungen. So wurde der Höchstwert für
das als potentiell krebserregend eingestufte Fungizid Clorthalonil in
Hopfen um das 5000fache herauf gesetzt. Bei Bananen wird den
Verbrauchern im Schnitt die zusätzliche Aufnahme von jährlich 0,3
Gramm Pestiziden pro Kopf zugemutet.
"Frau Künast hat uns `Klasse
statt Masse´ versprochen. Statt dessen bekommen wir höhere Grenzwerte
und immer mehr Agrargifte im Essen", sagt Manfred Krautter,
Chemie-Experte von Greenpeace. "Selbst die vielfach angehobenen
Höchstwerte werden in Obst und Gemüse immer häufiger überschritten,
so dass die Pestizidbelastung der Verbraucher massiv ansteigt. Dies
ist eine Blamage für den Verbraucherschutz von Frau Künast. Lediglich
Bioware ist in der Regel frei von Pestizidrückständen."
Wie Untersuchungen der EU und von Greenpeace zeigen, ist Obst und
Gemüse immer stärker mit Pestiziden belastet. Gesundheitsschäden
schließt auch EU-Verbraucherkommissar David Byrne nicht mehr aus.
Deswegen fordert Krautter: "Nach dem von der EU angestrebten
Vorsorgeprinzip müssten die gesetzlichen Pestizidgrenzwerte in allen
Lebensmitteln - wie bei Babynahrung - auf 0,01 mg/kg abgesenkt
werden. Allein in Deutschland werden jährlich über 30.000 Tonnen
Pestizide verspritzt.Ein wirksames Pestizid-Reduktionsprogramm des
Ministeriums ist überfällig. Das angekündigte
Verbraucherinformationsgesetz muss kommen, damit Verbraucher
erfahren, welche Supermärkte gesetzeswidrig zu hoch belastete
Produkte verkaufen. Auch die Lebensmittelkontrollen
müssen massiv verschärft werden."
Achtung Redaktionen:
Rückfragen bitte an Manfred Krautter, Tel. 0171-8780810,
oder Pressesprecherin Simone Miller, Tel.0171-8706647.
Die Studie können Sie bestellen unter 040-30618-341
oder unter www.greenpeace.de/einkaufsnetz.
Fotos und Filmmaterial erhalten Sie unter 040-30618-376/377/375.
ots-Originaltext: Greenpeace e.V.
Digitale Pressemappe:
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=6343
Internet: www.greenpeace.de

Original content of: Greenpeace e.V., transmitted by news aktuell

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